Ein starkes Zeichen gegen Ausgrenzung

Installation_9
Mag.a Julia Grandegger
Spinde gegen Ausgrenzung: Schüler/innen Kunstprojekt
GRG13
Wenzgasse 7
1130 Wien
Schulfächer
Bildnerische Erziehung
Schwerpunkte
Gesellschaft
Kultur
SDG-Award
Alter
Sekundarstufe I
Zeitraum
September-Jänner ´24

Idee / Ziele

THEMENWAHL:
Gestartet wurde die thematische Auseinandersetzung, die dem Projekt zugrunde liegt, aus der Eigeninitiative der 26 Schüler und Schülerinnen der 4.B, des GRG13. Sie kamen im Kunstunterricht auf mich als Lehrkraft zu, mit der Bitte, ihren Klassenraum gestalten zu können. Die Schüler/innen haben sich entschieden, das Thema soziale Ungerechtigkeiten zu erforschen, da sie in ihrem Klassenraum keine Symbole der Ausgrenzung tolerieren wollen. In dem neu bezogenen Raum waren mehrfach kleine Hakenkreuze in die Spinde eingeritzt worden. Vorangegangene Versuche, diese zu übermalen oder unkenntlich zu machen, hatten die Aufmerksamkeit nur noch stärker auf diese gelenkt.
Das Projekt ist an den SDGs 4, 10 und 16 verortet.

Umsetzung / Ablauf

Das Thema verbindet Demokratie und kulturelle Bildung, da es grundlegende Fragen nach Gerechtigkeit, Gleichberechtigung und Teilhabe in der Gesellschaft aufwirft. Um ein besseres Verständnis für das Thema zu entwickeln, führten die Schülerinnen Recherchen durch. Wir starteten mit der Untersuchung von Friedenssymbolen wie dem Peace-Zeichen oder der Taube, das auch für das SDG 16 verwendet wurde. Diese Symbole stehen oft für Hoffnung, Einheit und das Streben nach einer gerechteren Welt, und sie können als Ausdruck demokratischer Werte und kultureller Solidarität betrachtet werden. Mit dem Wissen über Symbole gestalteten die Schüler/innen der 4.B zunächst persönliche Plakate des Friedens. Es wurde auf A3 mit frei gewählten Malmittel umgesetzt. Wie in den Dokumentationsfotos zu sehen ist, wurde von Buntstiften, Wassermalfarben bis hin zu Ölkreiden verwendet.

Um den Fokus der SuS von der zweidimensionalen Ebene der Bildfläche weg zu lenken, folgte auf den ersten gestalterischen Arbeitsauftrag eine Einheit, in der ich als Lehrkraft Strategien im öffentlichen Raum des “paint over” vorstellte. Wir besprachen die Arbeit von Rene Berghold: “Ich kann beim besten Willen kein Hakenkreuz erkennen…” von 2018 sowie die #PAINTBACK Aktionen der Initiative vom Berliner Verein "Die kulturellen Erben e.V."
Bei beiden Arbeiten wurden ausgrenzende Symbole in neue Bilder übersetzt.

Darüber hinaus betrachteten die Schüler/innen installative Arbeiten von Yayoi Kusama. Diese Künstlerin ist bekannt für ihre repetitive Arbeitsweise, bei der Muster und Symbole immer wiederholt werden. Durch die Analyse von Kusamas Werken konnten die Schülerinnen Einblicke in die Kraft der Wiederholung gewinnen und darüber nachdenken, wie wiederkehrende Symbole und Handlungen zur Bewusstseinsbildung und Veränderung beitragen können.
Indem die Schülerinnen sich mit diesen Themen und Kunstwerken auseinandersetzten, konnten sie ihre Fähigkeit zur kritischen Reflexion und zur Nutzung künstlerischer Ausdrucksformen zur Förderung sozialer Veränderungen entwickeln.

DAS PROJEKT:
Die Umsetzung des Entwurfs bestand in einer Nassverklebung von Folien an den Spinden.
Dazu bildete die Klasse zwei Arbeitsgruppen, eine schnitt mit Cuttern Schablonen aus Karton aus, eine andere reinigte die Oberflächen der Spinde gründlich und entfernte alle Kleberückstände. In der folgenden UE schnitten alle Schüler*innen Sterne mit Hilfe der vorbereiteten Schablonen und jeweils eine Gruppe von 4 Lernenden begann mit dem Bekleben der Spinde. Die Folierung konnte so in einer Doppelstunde abgeschlossen werden und alle waren überrascht, wie sehr sich die Atmosphäre mit dieser “kleinen” Intervention im Klassenraum änderte.

Learnings

DIS­KUS­SI­ON UND DEBATTE:
Die Dis­kus­si­on und Debatte bildeten einen zentralen und ent­schei­den­den Aspekt unseres hand­lungs­ori­en­tier­ten Projekts. Als Lehrkraft übernahm ich die Rolle der Mode­ra­to­rin, und obwohl dies anfangs eine her­aus­for­dern­de Aufgabe war, führte es letzt­end­lich zu einer stärkeren Betei­li­gung der einzelnen Schüler/​innen.
Der Dis­kus­si­ons­pro­zess erstreck­te sich über drei Dop­pel­stun­den, in denen die Schü­le­rin­nen aktiv ihre Stand­punk­te aus­tausch­ten und Ent­schei­dun­gen demo­kra­tisch trafen. In dieser Zeit wurden Entwürfe vor­ge­stellt, Ideen debat­tiert und Beschlüs­se gefasst. Es war ein dyna­mi­scher Prozess, bei dem Meinungen auf­ein­an­der­prall­ten, Kom­pro­mis­se gesucht wurden und neue Ein­sich­ten gewonnen wurden.
Zu Beginn waren einige Schü­le­rin­nen zögerlich, ihre Gedanken offen zu teilen. Aber im Laufe der Dis­kus­si­on ermutigte ich sie dazu, ihre Stimmen zu erheben und ihre Per­spek­ti­ven ein­zu­brin­gen. Durch diesen Prozess fühlten sie sich zunehmend selbst­si­che­rer und enga­gier­ten sich aktiver in der Debatte.
Es gab Momente, in denen Ent­schei­dun­gen wieder verworfen wurden und Dis­kus­sio­nen in ver­schie­de­ne Rich­tun­gen führten. Dies war jedoch ein wichtiger Teil des demo­kra­ti­schen Prozesses, da es den Schüler/​innen ermög­lich­te, ver­schie­de­ne Optionen zu prüfen, Argumente abzuwägen und schließ­lich zu einer fun­dier­ten Ent­schei­dung zu gelangen.
Am Ende der Dis­kus­si­ons­pha­se erreich­ten wir eine ein­deu­ti­ge Mehr­heit­li­che Zustimmung. 
Es war inspi­rie­rend zu sehen, wie die Schüler/​innen ihre demo­kra­ti­schen Fähig­kei­ten ent­wi­ckel­ten und lernten, respekt­voll mit­ein­an­der umzugehen, während sie gemeinsam wichtige Ent­schei­dun­gen trafen.

Ergebnis / Weiterentwicklung

REFLEKTION:
Die Phase der Reflexion ist von entscheidender Bedeutung und setzt sich seit der fertigen Umsetzung des Projekts an der Schule kontinuierlich fort. Denn die Frage: "wie kann man mit möglichst kleinen finanziellen Mittel im Schulalltag positive Veränderungen bewirken?" stellt sich in jedem Schulhaus. Die Installation und das Projekt wurden nicht nur von den Schüler/innen betrachtet, sondern auch vom Schuldirektor, anderen Klassenlehrer/innen und auch in der zuletzt stattgefundenen Pädagogischen Konferenz diskutiert. Es wurde auf der Schulwebsite präsentiert. https://www.wenzgasse.at/home/installation-im-klassenraum

Ein wichtiger Aspekt der Diskussion ist der Umgang mit Symbolen wie dem Hakenkreuz und der damit verbundenen Haltung. Sie tragen eine schwere historische und emotionale Last und erfordern daher eine sensible Herangehensweise. Es ist entscheidend, dass sie nicht verharmlost oder unreflektiert verwendet werden.
Die Frage, wie sich der Schulverbund gemeinsam gegen solche Positionen stellen kann, ist von großer Bedeutung.

Teilnehmer_innen

26 Schüler/​innen der Klasse 4B, Mag.a Julia Grandegger

Vorstellung Projektleiter_innen

Mag.a art. Julia Grandegger

Julia Grandeggers künstlerisches Werk umfasst Installationen, Projekte im öffentlichen Raum und fotografische Tableaus.
Mag.a Julia Grandegger wurde 1980 in Oberpullendorf geboren. Früh an Fotografie interessiert absolvierte sie im Jahr 2000 das Kolleg für Fotografie und Audio-Visuelle Medien an der Graphischen in Wien. Von 2000 bis 2009 studierte sie an der Universität für angewandte Kunst in der Klasse für Fotografie und mediale Kunst. Zusätzlich besuchte sie in diesen Jahren die Klasse für Video und Videoinstallation an der Akademie der bildenden Künste, in Wien sowie die Klasse für Fotografie an der Prager Academy of Arts. Seit 2001 zahlreiche Ausstellungen und Projekte im In- und Ausland. 2019 begann sie mit dem Studium des künstlerischen Lehramts und unterrichtet seit 2022 am Gymansium Wenzgasse.
„... Sie hat so eine Liebe zum Detail und fängt den Alltag mit ganz ungewöhnlichen Mitteln und Motiven ein. Ohne dabei übertriebene Szenen zu inszenieren, gestaltet Julia Grandegger mit ihren künstlerischen und technischen Fähigkeiten aus Situationen, die für andere unbedeutend wirken, bewundernswerte Atmosphären. ...“ Iris Kern-Foster

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Projekt:

Ein starkes Zeichen gegen Ausgrenzung

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