Der etwas andere Elternsprechtag! Die Kinder aus sieben Klassen empfangen ihre Eltern Theater spielend in ihrem Klassenraum und führen sie durch die Schule.
Sieben Klassen haben pro Woche 4 Stunden Theater, gesamt 12 Stunden pro Klasse. Vier 1. Klassen arbeiten mit jeweils zwei TheaterpädagogInnen zum Thema „Kennenlernen“. Die Kinder erhalten den Freiraum sich im Theaterspiel anders und neu zu begegnen. Drei 2. Klassen arbeiten mit jeweils zwei TheaterpädagogInnen zum Thema „ Zusammenarbeiten“. Negativ verfestigte Strukturen in der Klasse sollen aufgebrochen und Raum für Neues, Positves geschaffen werden. Ziel in allen Schulstufen ist sowohl das schärfen sozialer Skills und Kompetenz als auch die Erarbeitung einer thematisch orientierten Präsentation im Klassenzimmer mit einem künstlerisch- ästhetischen Wert. Ästhetische Bildung und theatrales Lernen ergänzen sich wechselseitig. Die Dauer der jeweiligen Präsentation ist auf 15 Minuten angesetzt. Ebenso wichtig ist die Rolle der ZuschauerInnen, d.h. der Eltern. Sie werden in einem theatralen Parcours von einem in das nächste Schulzimmer geführt. Dabei lernen sie nicht nur die Klasse ihres eigenen Kindes sondern auch die Parallelklassen kennen und kommen so in einen Austausch.
Umsetzung / Ablauf
1.) Konzepterarbeitung mit einem Kernteam von 7 LehrerInnen 2.) Besprechung des Konzepts und Festlegung der Rahmendaten mit der Schulleitung 3.) Präsentation des Projekts für und vor allen Lehrenden der Schule mit einem gemeinsamen Best Practice Beispiel und einem partizipativen Schnuppertraining in die avisierte Arbeitsweise 4.) Aufgabenverteilung/ Zuständigkeiten in den Teams LehrerInnen – TheaterpädagogInnen- thp. PraktikatInnen 5.) Theaterarbeit in den sieben Schulklassen über drei Wochen. Nach jeder Einheit fand eine kurze Reflexion in den Teams und einmal pro Woche auch teamübergreifend statt. Es wurde der Status Quo sowie die Planung für die nächsten Einheiten besprochen. 6.) Die Schulklassen zeigen sich die Arbeiten gegenseitig 7.) Generalprobe- Premiere 8.) Reflexion in den Schulklassen 9.) Reflexion im Team der TheaterpädagogInnen 10.) Reflexion im Organisationsteam mit der Schulleitung 11.) Interne Evaluation
Learnings
1.) Zuhören und Zuschauen 2.) Unterschiede zu akzeptieren und sich gegenseitig wertschätzend zu respektieren 3.) Gemeinsam und miteinander zu sein und zu arbeiten 4.) Die gegenseitigen Schwächen und Stärken anzunehmen und sie kreativ zu nutzen 5.) Die Erfahrung und Erkenntnis, wie es sich anfühlt, wenn man sich aufeinander verlassen kann 6.) Sie haben Basics über Stimme, Rhythmus, Bewegung, Tanz, Rollen- und Maskenspiel erfahren und es anzuwenden gelernt. 7.) Sprachbarrieren wurden abgebaut und nonverbale Kommunikationsformen trainiert und aufgebaut. 8.) Sie haben erlebt wie es ist vor einem Publikum zu stehen, mit ihm zu interagieren sowie etwas zu präsentieren. Das brauchte Mut, Konzentration und Zusammenspiel in der Gruppe. 9.) Sie haben erste Lernschritte in der Reflexion von gruppendynamischen und gestalterischen Prozessen gemacht, auf die sie in der Klassengemeinschaft immer wieder verlässlich zurückgreifen konnten. Sie haben klassenübergreifende Gemeinschaft erlebt und kurz gelebt und so ein Grundgefühl der Zusammengehörigkeit schaffen gelernt.
Ergebnis / Weiterentwicklung
Das Projekt ist ein gelungenes Beispiel eines klassenübergreifenden Theaterprojekts in dem die Schulräume sowohl von den SchülerInnen als auch von den Eltern neu erlebt und positiv besetzt werden können. Die Themen wurden in beiden Schulstufen vielseitig und unter Einbezug aller TeilnehmerInnen bearbeitet und haben in jeder Klasse zu individuellen und stimmigen Ergebnissen geführt. Das Projekt kann auch in kleinerem oder noch größerem Rahmen durchgeführt werden.
Teilnehmer_innen
Die Schulleitung, ca. 10 Lehrpersonen, 10 TheaterpädagogInnen, die Schulpsychologin, die Eltern und Verwandten als BesucherInnen.
Vorstellung Projektleiter_innen
Claudia Bühlmann: Nach ihrem Studium der Theaterpädagogik und Regie in Ulm, einem Semester der angewandten Theaterwissenschaften in Giessen und einer Fortbildung in Bewegungstheater am Odeontheater in Wien, setzte Claudia Bühlmann 1994 ihre künstlerische Laufbahn am Burgtheater Wien fort. Seit 1997 ist sie international als Regisseurin, Autorin von Theaterstücken und Stückbearbeitungen, Lehrende an Universitäten und pädagogischen Hochschulen sowie als Leiterin von Workshops in unterschiedlichen Fachbereichen, unter anderem chorische Großgruppenarbeit, Improvisation - Schauspiel, Bewegung - Choreografie, Regie und szenischem Schreiben, tätig.
Momentan inszeniert sie für den Dschungel Wien sowie für das Kinder- und Jugendabonnements des Theaters Akzent. An den pädagogischen Hochschulen, Kär