Brot.Kult - Exemplarische Lernpfade entlang der Kulturen
Dr. Edith Stary
Projektausrichtung auf folgende Kernthemen:
Diversität als Potenzial
Selbstbewusstseinsbildung
Interkulturelle Bildung
Integrative Elternarbeit
Förderung von Mehrsprachigkeit
Sichtbarmachen von Vielfalt und den Umgang mit Vielfalt in alltäglichen Situationen bei
o Zugang zu Brot als Kulturgegenstand
o Herstellung, Vertrieb und Konsumation von Brot
o Symbolischem Umgang mit Brot (Religion, Geschichte, Beruf, Kunst)
o Recht auf Nahrung -> Kinderrechte: Brot als Grundnahrungsmittel
Umsetzung / Ablauf
Für die meisten Kinder gehört Brot als Nahrungsmittel zur alltäglichen Erfahrungswelt. Aber welche Kultur sich dahinter verbirgt, welcher Zugang eine Gesellschaft auszeichnet, dies ist wenigen bekannt. Und noch weniger kennen Landwirtschaft, Getreide, Mühlen, Bäcker, Logistik und den Handel als wichtige Etappe auf dem Weg vom Anbau von Getreide zum Brot. Vieles wird im traditionellen Unterricht oft isoliert betrachtet und nicht im Kontext den SchülerInnen nähergebracht. Dabei kann Brot zum Träger wichtiger kultureller Information und Vermittler globaler Zusammenhänge werden.
Im Projekt Brot.Kult wurden exemplarische Lernpfade zu Brotthemen entwickelt, wobei natürlich auch die Nahrungskette angesprochen wurde. Das Material soll multikulturellen Verbänden helfen, die Achtsamkeit und Wertschätzung für Kultur über Grundnahrung durch Lebensmittelkompetenz und Ernährungsbildung bei Volksschulkindern und ihren Familien zu fördern. Zum Thema Brotgetreide, Backen und Frühstück finden sich in den Lehrplänen der Volkschule vielfältige Anknüpfungspunkte, die für das Projekt genutzt wurden: Getreidekunde, landestypische Frühstücke, Besuch der Bäckerei und eigenes Herstellen von Brot, Brot in einem Kunstwerk (Bild).
Im Zusammenhang mit tagespolitischen Themen wie Hunger, Flüchtling-Sein und fairer Handel wurde das Fair Trade Zeichen beleuchtet und in Supermärkten gesucht/gefunden. Auch die Arbeit von Kindern auf Plantagen wurde thematisiert und daraus resultierend ein Weiterdenken bis zu den Kinderrechten hergestellt, ansetzend beim Recht auf Nahrung und ausgehend vom Grundnahrungsmittel Brot.
Neben ausführlicher Sachinformation war kulturrelevantes Zusammenhangswissen wesentlich, das zur (Selbst)Bewusstseinsbildung und integrativen Elternarbeit in multikulturellen Bildungssituationen handlungsorientiert eingesetzt wurde. Daraus entstanden Broschüren, Bilder, Plakate, Kamishibai Erzähltheaterstücke und ein Film mit verschiedenen "Brot-Protagonisten".
Die Umsetzung erfolgte anhand von 3 Themenfeldern und folgenden Aktivitätsbündel:
1. Bearbeitung von Themenfeldern
2. Erstellung von Materialien
3. Lernpfadentwicklung: Kulturspezifisches Erschließen der Themenfelder
4. Zusammenschau der ‚Erschließungen'
Die Zusammenschau fand in Form eines Events mit Projektschlusspräsentation und Marktplatz satt: Zuerst ein gemeinsamer Teil mit Theaterstücken, Filmvorführung und SchülerInnen-Darbietungen und danach mit Verkostung kulturell unterschiedlicher Brotvariationen mehrere Marktstände, die Einblicke in die Projektumsetzungen und entwickelten Lernpfade gaben.
Learnings
Im Vielfalter-Projekt Brot.Kult wurden an der Ich-Du-Wir Volksschule Pantzergasse exemplarische Lernpfade zu Brotthemen entwickelt um die Achtsamkeit und Wertschätzung für Kultur über Grundnahrung zu vermitteln.
Ausgehend von Getreidesorten und der Nahrungskette wurden Lebensmittelkompetenz und Ernährungsbildung bei Volksschulkindern und ihren Familien gefördert. Der Unterricht zeigte viel Eigenaktivität der SchülerInnen und bahnte ein Weiterdenken bis zu tagespolitischen Themen wie Hunger, Flüchtling-Sein und fairer Handel an.
Auch wurde der Bezug zu Kinderrechten, wie das Recht auf Nahrung, ausgehend vom Grundnahrungsmittel Getreide/Brot, hergestellt. Die SchülerInnen zeigten besonderes Interesse an den Kinderrechten und dem Rechnung tragend wurde dieser Inhalt im Projekt vertiefend bearbeitet.
Wesentlich ist neben einer ausführlichen Sachinformation ein kulturrelevantes Zusammenhangswissen, das zur (Selbst-)Bewusstseinsbildung und integrativen Elternarbeit in multikulturellen Bildungssituationen handlungsorientiert eingesetzt wurde.
Ergebnis / Weiterentwicklung
Das Projekt ist nachhaltig angelegt: in allen Schulstufen sind die Themenfelder fächerübergreifend umsetzbar. Der Prozess fand bottom-up und transparent statt, Materialien bleiben verfügbar. Breitenwirkung durch Dokumentation und Veröffentlichung.
Zum Besuch der Marktplätz und den Generalproben des Schlussevents waren auch alle Klassen der Schule eingeladen.
Gegenwärtig erscheint eine Projekttätigkeit durch den strukturellen Schulbetrieb zunehmend erschwert.
Teilnehmer_innen
VolksschülerInnen der 1. und 4. Klasse mit 18 verschiedenen Muttersprachen sowie deren Eltern, LehrerInnen (Lehrerinnenteam der beiden Klassen, MuttersprachenlehrerIn, Religionslehrerinnen) und Direktorin der Ich-Du-Wir Volksschule Pantzergasse, Sponsoren: Vielfalter und seine Sponsoren – Western Union, IKZ, BMB
Vorstellung Projektleiter_innen
Dr. Edith Stary - Schulleiterin der Ich-Du-Wir Volksschule Pantzergasse seit nunmehr 13 Jahren. Siehe auch Homepage der Schule: www.vs-pantzergasse.at
Die Zielsetzung besteht darin, den jeweiligen Begabungen entsprechend sowohl begabte SchülerInnen als auch solche mit Lernschwierigkeiten optimal zu fördern.
Diese Schwerpunkte erfordern Förderkonzepte und -maßnahmen, soziales Lernen, offene Lernformen sowie flexible, pädagogische Umsetzungsarbeit. Schöpferische Phantasie, organisatorische Wendigkeit, sowie intensive Teamarbeit sind gefragt und gefordert. Auch externe Unterstützung in Form von körperbildenden, sportlichen sowie persönlichkeitsfördernden ExpertInnen wird seitens der Schule lukriert. Dank Vielfalter konnte diese externe Unterstützung im Projekt "Brot.Kult - Exemplarische Lernpfade entlang der Kulturen" erfolgen und Dank der guten Kooperation der LehrerInnen am Standort, die SchülerInnen zu beachtlichen Lernleistungen in den verschiedenen Bereichen gelangen.