Erstmals in Europa soll in einer ganzen Schule, in jeder Klasse, in allen 4 Schulstufen einmal wöchentlich eine philosophische Gesprächsrunde stattfinden.
Projektziele sind, dass sich das allgemeine Wohlbefinden am Schulstandort steigert sowie:
a) Die Verbesserung der Sprach- und Denkentwicklung
b) Förderung der persönlichen und sozialen Entwicklung
c) Förderung des selbstständigen Denkens
d) Förderung der Toleranz
e) Verminderung des Aggressionspotentials
Umsetzung / Ablauf
In den Semesterferien 2017 entstand die Idee, die seit den 1970er Jahren bewährte Methode des Philosophierens mit Kindern (p4c) an einer Wiener Pflichtschule mit hohem Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund zu erproben.
Inspirierend war auch eine Veranstaltung des SSR-Wien mit dem Hirnforscher Prof. Hüther, dem amtsführenden Präsidenten des SSR und dem Bildungsstadtrat im Frühjahr 2017, wo an die anwesenden Stakeholder im Bildungsbereich appelliert wurde, neue Wege der Vermittlung auszuprobieren.
Erster Meilenstein war die Bereitschaft der Schulleitung und der zuständigen Inspektorin, das Pilotprojekt an der WMS Knöllgasse durchzuführen.
Zweiter Meilenstein war die erfolgreiche Absolvierung des mehrstufigen SEED Auswahlverfahrens und der Förderzusage der SEED-Jury Ende Juni 2017.
Dritter Meilenstein war die reibungslose Abhaltung von insgesamt 60 Einheiten in den 12 Klassen aller 4 Schulstufen im Oktober, November und Dezember 2017.
Im Dezember 2017 wurde das Pilotprojekt mit einer Evaluation abgeschlossen.
Learnings
Das Frageverhalten und die Gesprächsbereitschaft der Kinder hat sich verändert. Sie hinterfragen mehr und werden neugieriger. Sie äußern häufiger eigene Standpunkte und begründen sie selbstbewusster. Verhaltensauffällige Kinder (sowohl mit aggressiv-auffälligem Verhalten als auch mit Rückzugsverhalten) bringen sich stärker ein. Bei einer Teilung der Gruppen von rund 25 Kindern würden die einzelnen Kinder länger und häufiger zu Wort kommen.
Ergebnis / Weiterentwicklung
Die Evaluierung hat gezeigt, dass die Projektziele erreicht wurden, eine Wiederholung des Projektes an der Pilotschule und anderen interessierten Schulen ist geplant.
Teilnehmer_innen
Am Erfolg des Pilotprojektes waren maßgeblich die externen Gesprächsleiter und Gesprächsleiterinnen, die Schulleitung und die 12 Klassenvorstände beteiligt. Ohne die Finanzierung durch den Elternverein und das SEED Programm wäre eine Realisierung nicht möglich gewesen.
Vorstellung Projektleiter_innen
Mag. Michael Wissgott hat ein Philosophie- und Pädagogikstudium an der Universität Wien absolviert, unterrichtet an der Kinderuni Wien und an der PTS 15. „Gerade in Zeiten, wo Mobbing, Vorurteile und Diskriminierung immer wiederkehrende Themen sind, muss die Schule den Kindern einen strukturierten Rahmen bieten, um den respektvollen Umgang und die wertschätzende Haltung anderen gegenüber zu entwickeln und üben.“
Dr. Bernhard Köhle hat an der Universität Innsbruck und in Großbritannien (University of Durham, University of Birmingham und Warwick Business School) Human Geographie studiert. Er ist systemisch-lösungsorientierter Coach mit Schwerpunkt interkultureller Kompetenz. Er leitet philosophische Gespräche mit Kindern und Jugendlichen, unterrichtet an der Kinderuni Wien und an der AHS Rahlgasse. “Alle Kinder an allen Schulen können Respekt, Wertschätzung und Selbstwertgefühl lernen, man muss es ihnen nur konsequent vermitteln. Das ist sowohl hilfreich für sie selbst und ihren persönlichen Werdegang als auch für den gesellschaftliche Zusammenhalt.”