Eva Neureiter, Dagmar Schöberl, Sebastian Schuh, Cristiane Tasinato
Den Kindern das Wort geben- Demokratie lernen in der Volksschule
Das Schulparlament trifft sich 8x pro Schuljahr um über Wünsche, Anregungen und Probleme der ganzen Schule zu beraten. Im Schulparlament sitzt je ein Kind als Vertretung einer Klasse und einer Gruppe der Nachmittagsbetreuung, 3-4 Erwachsene koordinieren die Arbeit.
In vielen Klassen unserer Schule wird der Alltag in der Klasse im Klassenrat geplant und besprochen. Um die Mitbestimmung der Schülerinnen und Schüler auch in der Schule zu forcieren haben wir vor 2 Jahren das Schulparlament ins Leben gerufen.
Das Schulparlament trifft sich, um über Themen zu beraten, die die Kinder der ganzen Schule betreffen.
"Die Demokratie von morgen wird in durch die Demokratie in der Schule vorbereitet. Ein autoritäres Regime in der Schule kann keine demokratischen Bürger heran bilden."
Celestin Freinet: Päd. Werke, Teil 2, Invariante 27
Umsetzung / Ablauf
Eine Lehrerin fragte 3 weitere PädagogInnen, ob sie mit ihr ein Schulparlament beginnen wollen. Das Team aus 2 Lehrerinnen und 2 Freizeitpädagog*innen fand sich und begann zu planen. In einer Konferenz wurde den anderen Pädagog*innen das Projekt vorgestellt.
Alle Klassen und alle Nachmittagsgruppen bestellten Vertreter*innen, im Oktober 2017 startete das Schulparlament. In der ersten Sitzung wurde erarbeitet, was alles Thema im Schulparlament sein kann. Die Vertreter*innen wurden beauftragt in ihren Gruppen/Klassen darauf zu achten, was sich die anderen wünschen.
Bei der nächsten Sitzung wurden die Ideen und Wünsche der Kinder gesammelt und die Beratung darüber wurde aufgenommen.
Seither laufen die Sitzungen so ab, dass zuerst Themen der letzten Sitzung weiterbearbeitet werden (z.B.: eine Abordnung war beim Direktor der Nachbarschule, nur berichten sie vom Gespräch); danach werden neue Themen gesammelt und beraten.
Die Themen im Schulparlament waren unterschiedlich: im ersten Jahr gab es viele Wünsche, die großteils auch umgesetzt werden konnten (z.B.: Schulzeitung Zennerpresse, Wasserrutsche, Schulfest, neues Go-Kart, Kletterwand) und es wurden Briefe geschrieben (an die Essensfirma, an die Bezirksvorstehung); im 2. Jahr wurde viel über Regeln im Zusammenleben diskutiert (jetzt gibt es Regeln von den Kindern für die Kinder für die Toilette, Spind-Benützungsregeln).
Learnings
Die Kinder lernen eine Meinung zu formulieren, ein Anliegen vorzubringen oder auch Wünsche zu äußern. Sie lernen sich in einem demokratischen Prozess einzubringen. Manche ihrer Ideen können realisiert werden. Wir Projektleiter*innen sind immer wieder erstaunt mit welcher Ernsthaftigkeit die Kinder über ihre Anliegen diskutieren, welche Sichtweisen sie einbringen, etc. Viele Kinder stellen eine Verbesserung bei Problemen in der Schule fest.
Ergebnis / Weiterentwicklung
Das Schulparlament in der OVS 14. Zennerstraße lief nun 2 Schuljahre und es wird 2019/2020 fortgesetzt, weil alle beteiligten Kinder und auch die Pädagog*innen der Schule begeistert sind. Die Schüler*innenmitbestimmung trägt positiv zum Schulklima bei.
Teilnehmer_innen
je ein Kinder aus jeder Klasse (=13 Kinder) je ein Kind aus jeder Nachmittagsgruppe (=10 Kinder) 23 Kinder und 4 Erwachsene (2 Freizeitpädagog*innen, 2 Lehrerinnen) andere Personen wurden nach Bedarf dazu eingeladen (Fr. Direktor, interessierte Pädagog*innen, Vertreter der Essensfirma…)
Vorstellung Projektleiter_innen
Wir sind 2 Lehrerinnen im Projektteam (Dagmar Schöberl und Eva Neureiter) und 2 Freizeitpädagog*innen (Sebastian Schuh und Cristiane Tasinato). Wir sind alle Freinetpädagog*innen oder an der Freinetpädagogik interessierte Pädagog*innen.