Im Laufe der ersten Adventtage wurde uns allen bewusst, dass die Adventzeit eigentlich besinnlich sein sollte und durch die digitalen Medien und zahlreichen Reizüberflutungen im öffentlichen Raum, sowie dem Kaufrausch der Menschen vieles „zerstört“ wird. Der Zauber, den diese Zeit gerade für Kinder in sich hat, wird dadurch genommen bzw. gemindert. Und das ist furchtbar schade! Wir überlegten also, wie wir diese Botschaft auch anderen Kindern und den Erwachsenen näher bringen könnten. Wieso nicht wieder durch ein Theaterstück? Schon bald stand fest, dass wir nun wieder ein eigenes Stück auf die Beine stellen wollen. Natürlich durften auch Musik, Tanz, Instrumente und Bühnenbilder dabei nicht fehlen und so begleiteten uns zur Thematik passende Lieder, Orff-Instrumente, und rhythmische sowie tänzerische Aspekte. Ein traditionelles Krippenspiel hätte zwar zu Weihnachten, aber nicht zur kulturellen Vielfalt der Klasse gepasst. Vierzehn Nationen sind in der Klasse 3C vertreten. Jedes Kind spielte eine tragende Rolle und stellte sein Land auf individuelle und persönliche Art und Weise dar – in Verbindung mit ihren eigenen Talenten und Ideen. Das Drehbuch entstand im Laufe der ersten Wochen – teilweise gemeinsam mit den Kindern und teilweise von der Klassenlehrerin Sophie Neid – basierend auf der Inspiration von den Kindern.
Umsetzung / Ablauf
Lea und Schmudd, die beiden Klassenmaskottchen, übernachten in der Schule – genauer gesagt in der 3C. Die Pendeluhr schlägt 12 Uhr. Plötzlich wacht Lea mitten in der Nacht auf, weil sie nicht schlafen kann. Sie beginnt mit der Taschenlampe in den Heften der Kinder zu lesen und stößt auf eine Geschichte, in dem ein Kind über die Heimat seiner Eltern - Afghanistan - schreibt. Leas Interesse für dieses Land wird geweckt und sie braucht nicht lange, um Schmudd dazu zu überreden, mit ihr zu verreisen. Sie lesen alle Geschichten in den Regenbogenheften der 3C-Kinder durch und notieren sich jedes Land, das erwähnt wird. Sie kommen auf 14 Nationen. Die Koffer sind schneller gepackt als gedacht und schon sitzen die beiden Maskottchen (gespielt von 2 Kindern) im Flugzeug, das sie nach Ungarn, usw. bringt. In jedem Land werden die beiden auf verschiedenste Art und Weise begrüßt und jedes Kind gibt ihnen einen kurzen individuellen Einblick von dem jeweiligen Land. Folgende Länder werden besucht: Ungarn, Frankreich, Bosnien, Serbien, Mazedonien, Albanien, Rumänien, Türkei, Vietnam, Afghanistan, Iran, China, Marokko und natürlich zum Schluss auch Österreich, wo sie mit dem Taxifahrer Gabriel eine kurze Österreichrundfahrt vom 1. Bezirk, bis zu den Alpen machen. Die verschiedensten Bühnenbilder sowie Flaggen werden in Groß- und Kleingruppen gestaltet. Einzelne Bilder wurden auch in Eigenregie von Kindern hergestellt. Kollegin Neid schrieb für jedes Kind eine zu ihm/ihr passende individuelle Rolle mit Text bzw. Lied/Musik/u.a. Präsentationsform. Eine große Herausforderung war, dass nur der ohnehin schon kleine Klassenraum als „Bühne“ zur Verfügung stand und jede Requisite selbst hergestellt werden musste. Natürlich forderte und förderte dieser Umstand die Kreativität und Fantasie sowie das Improvisationstalent enorm, andererseits konnten viele Ideen nicht umgesetzt werden, da der Platz dafür einfach nicht gegeben war. Eine Power Point auf der Leinwand lief im Hintergrund mit, die über die geographische Lage und die wichtigsten Informationen des jeweiligen Landes aufklärte.
Learnings
Den individuellen Notwendigkeiten entsprechend wurden Rollen auch spontan verändert, wenn das Kind die eine oder andere Idee oder den einen oder anderen Wunsch hatte. Es war wichtig, dass die Kinder authentisch in ihren Rollen sein konnten und ihr Land bzw. das Heimatland ihrer Eltern und somit auch ihre familiären Wurzeln bewusst und in Form von intensiver Auseinandersetzung näher kennenlernen konnten. Akzeptanz, Toleranz, sowie Neugier und Interesse gegenüber anderer Kulturen, Sprachen, Kleidung, Religionen und Bräuche waren neben länderspezifisch geographischer Wissenserweiterung die Hauptziele, die definitiv erreicht wurden. Niemals zuvor war die Klassengemeinschaft so stark zu spüren wie in dieser intensiven Zeit. Jedes Kind war ein wichtiger Teil und hat das Stück bereichert. Die Kinder begannen sich auf eine ganz neue Art und Weise füreinander zu interessieren, entdeckten Gemeinsamkeiten und fanden Unterschiede spannend, teilweise sogar amüsant. Sie weckten ihr Interesse gegenüber etwas Neuem und Fremden und stellten Fragen, die auch die Lehrerin zum Nachforschen anregte und herausforderte. Genau das war die Intention des Projektes – die Kinder sollten über ihre, meine – ja UNSERE Grenzen hinauswachsen – im wahrsten Sinne des Wortes!
Ergebnis / Weiterentwicklung
… Stärkung des Zusammenhaltes
… Toleranz
… respektvoller Umgang, wertschätzende Begegnung mit Diversität
Teilnehmer_innen
Schüler/innen der 3C Eltern und Familienmitglieder der 3C Klassen des Schulstandortes Lehrpersonen und Direktorin des Schulstandortes