Das Landart-Projekt ist vorwiegend eine Sinnesschulung (Achtsamkeit) - der respektvolle Umgang mit Naturmaterialien und die kreative Umsetzung dieser kleinen, sehr persönlichen Kunstobjekte soll zeigen, dass "Schönheit" in vielen Dingen liegt.
Im Alltagsgeschehen sind wir es gewohnt, vorwärtszugehen, zielstrebig zu sein und möglichst schnell an ein Ziel zu gelangen. Das geschieht in der Schule und auch im Berufsleben.
Vieles ist ein „Wettbewerb“ und fast alles was wir tun wird bewertet oder benotet. Das ist eine Erfahrung, die wir im Zusammenleben machen, diese Erfahrung ist wertvoll – doch es gibt auch noch anderes! Landart und die Arbeit mit Naturmaterialien ist eine sinnliche Erfahrung, alleine oder im Team, die Vergänglichkeit zeigt, zurückführt zur Langsamkeit und uns die Schönheit der kleinen Dinge bewusst macht.
Ende der 60er Jahre wurde in den USA diese neuartige Kunstrichtung entwickelt, die die Künstler selbst als Landart (kurz für Landscape Art) bezeichneten. Naturlandschaften wurden durch riesige Naturinstallationen aus Steinen, Erde, Sand, Wasser… selbst zum Kunstwerk.
Ziel dieser Kunst war es eine Kunst nicht für das Museum zu schaffen, sondern eine Kunst die nicht käuflich war (und nicht für die „Ewigkeit“ gemacht).
Im Projekt Landart werden Abschnitte einer Landschaft (Donaupark) sehr genau durchforstet und damit auch Dinge gefunden, die nicht in die Natur passen (weggeworfene Dinge) - das kann zu weiteren thematischen Aufarbeitungen genutzt werden (Müllproblematik ...)
Umsetzung / Ablauf
Im Mai 2019 begannen wir mit theoretischen Grundlagen zu Landart, die wichtigsten Landart-Künstler*innen und Werke wurden vorgestellt und unterschiedliche Materialien in deren Arbeiten wurden betrachtet und diskutiert.
Die Schüler*innen setzten sich in diesem Zusammenhang auch mit Farbenlehre/Farbkreis auseinander und gestalteten in der Schule farblich stimmige Mandalas.
Anfang Juni wählten wir gemeinsam als Austragungsort unserer Landart-Aktion den nahegelegenen Donaupark.
Am 04. 06. 2019 bekamen die Schüler*innen dort mehrere Aufgaben zur Gestaltung:
1 Aufwärmübung: Suche Naturmaterialien und gestalte daraus den Anfangsbuchstaben deines Vornames. (Einzelarbeit)
2. Arbeitsauftrag Landart: (Gruppenarbeit, 2er Teams)
Sucht unterschiedliche Dinge und gestaltet anschließend ein Bild (mit Rahmen) damit!
(Suchliste:
etwas von hoch oben, etwas, das nicht in die Natur gehört,
etwas Weiches und etwas Hartes, etwas Kleines und etwas Großes.)
Abschließend wurden die Kunstwerke wie in einer Galerie betrachtet und von den Schüler*innen erklärt.
Ganz bewusst legten wir unsere Landart auch direkt auf Wegen im Donaupark auf, damit konnten wir beobachten, dass die Werke auch die Aufmerksamkeit von Passanten erregten.
In der abschließenden Einheit in der Schule wurden die Schüler*innen gebeten, einen Feedback-Bogen/Erfahrungsprotokoll zum Projekt auszufüllen.
Was habe ich kreativ umgesetzt:
Welches Material habe ich verwendet:
Wo habe ich gearbeitet:
Was hat mir an der Aktion gut gefallen:
Was hat mich gestört/ was hat mir nicht so gut gefallen:
Was habe ich gelernt:
Learnings
Die Schüler*innen bewerteten das Projekt Landart durchwegs positiv, sie lernten natürliche Unterschiede zu erkennen und zu benennen, sich im Team auf ein Umsetzungskonzept zu einigen und hatten Spaß und Freude an ihren Werken. Besonders bei Schüler*innen, die im Unterrichtsraum unkonzentriert und abwesend wirken, habe ich festgestellt, dass Bewegung und Naturerfahrung zu innerer Ruhe und mehr Ausgeglichenheit führen. Mir ist wichtig, dass Menschen, die eine Ausbildung in Dienstleistungsberufen anstreben, für die eigene Wahrnehmung und die Wahrnehmung ihrer Umwelt sensibilisiert werden. Das gelingt durch permanente Sinnenschulung, besonders mit Hilfe von Naturerfahrungen.
Ergebnis / Weiterentwicklung
Das Feedback der Schüler*innen auf dieses Projekt ist wirklich positiv, deshalb wird dieses Projekt auch im nächsten Jahr im Rahmen des fachpraktischen Unterrichts in der Fachmittelschule durchgeführt werden.
Teilnehmer_innen
An diesem Projekt waren die Schüler*innen des Fachbereiches Dienstleistung der Fachmittelschule Wien 22 beteiligt.
Vorstellung Projektleiter_innen
Projektleiterin:
Mag.a Sabine Alena BEd
Als Umweltpädagogin ist es mir in meiner Arbeit mit den Jugendlichen wichtig, Umweltbewusstsein zu schaffen - deshalb arbeite ich mit meinen Schüler*innen sehr gerne in der Natur. Landart zu machen ist eine wunderbare Möglichkeit, in der unmittelbaren Schulumgebung, mit einfachsten Mitteln eigenständige, kreative Werke zu entwerfen und umweltrelevante Themen ohne erhobenen Zeigefinger zu behandeln (z.B. Leben in einer Konsumgesellschaft, Wegwerfkultur...).