Im Rahmen des Projektes soll allen Schüler/innen einer NMS individuelles und abwechslungsreiches Lernen in lebensnahen Bereichen ermöglicht werden. Dabei können sie selbstgesteuert und eigenverantwortlich Kompetenzen mithilfe von offenen Lernarrangements in einem inklusiv geführten Klassenverband erwerben.
Für das Lehrer/innen-Team beruht inklusiver Unterricht auf dem Gedanken: Heterogenität fördert soziale Kompetenzen und dies ist für alle ein Gewinn beim selbstgesteuerten Lernen.
Um die Lernmotivation der Schüler/innen auf hohem Niveau zu halten, ist der Unterricht in Kursen organisiert. Die Kinder entscheiden dabei nach ihren Stärken selbst, in welchen Bereichen und bei welcher Lehrperson sie sich intensiver beschäftigen möchten. Dies wird durch offene Unterrichtsformen forciert, wobei Schüler/innen durch Selbstkontrolle ihrer Aufgaben auf dem Weg zur Eigenverantwortlichkeit unterstützend begleitet werden.
Dabei hat sich die Notwendigkeit herausgestellt, dass manche Schüler/innen beim Bewältigen ihrer Aufgaben Unterstützung benötigen. Deshalb stehen ihnen zwei Angebote, nämlich Lerncoaching oder Peer Learning zur Verfügung. Beim Peer Learning werden sie von Kindern ihrer Klasse unterstützt, beim Lerncoaching von Lehrern/innen, wobei im Zuge dessen, auch ein Unterrichtsfach mit dem Fokus, wie jede/r Einzelne am besten lernt, kreiert wurde.
Dies deckt sich nicht nur mit den vorgegebenen SSR -Kompetenzen, sondern ist auch in späterer Folge für eine bewusstere Informationsbeschaffung mittels digitaler Medien essentiell.
Umsetzung / Ablauf
Für einen heterogenen Schwerpunkt werden nicht nur adaptierte Ausgangslagen benötigt, sondern veränderte Perspektiven und Grundsätze. Für das Lehrer/innen-Team steht deshalb der Grundsatz, weg von der Vermittlung, hin zur Ermöglichung im Zentrum.
Individuelle Förderprogramme und eine damit verbundene Zuweisung in temporäre Lerngruppen ermöglichen ein professionelles Unterrichtssetting, welches sich positiv auf Bedürfnisse der Schüler/innen auswirkt und ein gemeinsames von- und miteinander Lernen von Schülern/innen unterschiedlichster Leistungsniveaus ermöglicht.
Schwerpunkt: Individuelle, transparent festgelegte Lernziele und persönlicher Leistungszuwachs mit quartalsmäßiger Rückmeldung im Zuge der Kindersprechtage.
Die vorhin erwähnte Ausgangslage erfordert ein genaueres Augenmerk auf den jeweiligen Lernprozess des/r Lernenden. Informationsverarbeitungs- bzw. Problemlösungsprozesse erfahren dabei eine zentrale Bedeutung. Die Lehrer/innen bauen den Unterricht fächerübergreifend und projektorientiert auf, wobei vor allem überfachliche und lebensnahe Kompetenzen durch verschiedene Medien erworben werden. Außerdem wird der Unterricht mithilfe des rückwärtigen Lerndesigns aufgebaut. Weiters werden die Schüler/innen durch die Installierung eines Klassenrates in die Gestaltung der Lernprozesse aktiv und demokratisch miteingebunden, was zu einer sichtbar positiv veränderten Teilnahme der Schüler/innen führt.
Learnings
Dieses Projekt soll zukünftig als pädagogisches Grundkonzept auf den gesamten Standort übertragen werden. In diesem Schuljahr begannen die ersten Klassen mit der Umsetzung, obwohl es diesbezüglich schon so genannte „Feldexperimente“ in den letzten Jahren gab, um bestimmte Bausteine zu testen. Dies wurde von den jeweiligen Teams mündlich evaluiert und von Mitgliedern der Steuergruppe schriftlich dokumentiert. Zudem evaluieren Schüler/innen im Zuge der Kindersprechtage mündlich und zweimal jährlich mithilfe des Fragebogens schriftlich dieses Projekt, um die Lernatmosphäre und Lernfortschritte zu verbessern. Die Eltern werden bei den KEL-Gesprächen in den Evaluationsprozess miteingebunden.
Ergebnis / Weiterentwicklung
Welche professionellen Unterrichtsformen/Strukturen sind für ein inklusives Unterrichtssetting zielführend bzw. wie gelingt es diese organisatorisch am Schulstandort zu implementieren?
Diese Fragestellungen stehen für das eingereichte Projekt als Ausgangsfragen im Vordergrund. Im Folgenden ist ein Überblick auf die Antworten dargestellt, welche das Lehrer/innen-Team in den letzten Unterrichtsjahren gesammelt hat.
Es stellte sich in der Vergangenheit heraus, dass die Bereiche, „Umgang mit Heterogenität“, „Eigenverantwortlichkeit“ und „Nachhaltigkeit“ untrennbar mit dem Unterrichtsalltag in Verbindung stehen. Aufgrund der Tatsache, dass Schüler/innengruppen in den jeweiligen Jahrgangsklassen immer ausgeprägtere individuelle Bedürfnisse in den Bereichen „kognitive Stützfunktionen“ (Motorik, Wahrnehmung, Sprache) und „personale Stützfunktionen“ (Emotionale Stabilität, Sozialverhalten, Lern- und Arbeitsverhalten) in den Unterrichtsalltag mitbringen und dass diese sich vermehrt auf ihr schulisches Alltagsleben auswirken (leider nicht immer positiv), treten die hier oben erwähnten, in Verbindung stehenden Bereiche in das Hauptaugenmerk der täglichen Unterrichtsarbeit.
Zielführend wurde ersichtlich, dass es eine veränderte Unterrichtsstruktur/Organisation benötigt. Ein herkömmlich angebotener Unterrichtskanon eines unveränderbaren Stundenplans, in welchem sich ein Fach an das nächste reiht, steht diesem Wunsch der Veränderung grundsätzlich im Weg.
Teilnehmer_innen
Alle Schüler_innen aus den Klassen 1A und 1B, sowie ein 7 köpfiges Lehrer_innenteam
Vorstellung Projektleiter_innen
Projektleitung und Entwicklung:
Mag. Gerhard Krottenauer
Daniel Karacsonyi, MA