Jugendliche mit Fluchthintergrund erhalten die Möglichkeit, ihre Sicht der Dinge zu formulieren und auszusprechen. Es soll für die Schüler*innen, die Möglichkeit, mit ihren Anliegen gehört zu werden geschaffen werden.
Angesichts der negativen Berichterstattung über afghanische und tschetschenische Jugendliche, wurde im Rahmen des Deutsch und Geschichteunterrichts die Wahrnehmnung der Öffentlichkeit von Jugendlichen mit Fluchthintergrund thematisiert.
In diesem Zusammenhang war es den jugendlichen Teilnehmer*innen des Lehrgangs ein Anliegen, ihre eigene Wahrnehmung und Sichtweise mitzuteilen und damit auch gehört zu werden.
Es entstand der Wunsch und das Bedürfnis, diese eigene Sicht auch anderen mitzuteilen.
Umsetzung / Ablauf
Anfang April 2018 beschlossen Iris Tremetzberger und Stefan Stiepanofsky, diesem Wunsch der Jugendlichen im Rahmen des Projektes "Ich bin nicht so, wie andere sagen ..." Raum zu geben.
Gemeinsam mit den Schüler*innen wurde beschlossen, im Rahmen des Unterrichts Raum für das Niederschreiben ihrer Wünsche, Sorgen und Bedürfnisse zu schaffen.
Die Frage des Wozus und der Sinnlosigkeit des Unterfangens wurd sehr rasch gestellt. Es wurde daher den Schüler*innen angeboten, ihre Texte aufzunehmen und auf der Homepage der Schule zu veröffentlichen.
Anfang Mai hatten die Schüler*innen ihre Texte fertiggestellt. Nun wurde an der Präsentation der Texte gearbeitet.Es waren 5 sehr unterschiedliche Texte mit sehr persönlichen Ausagen entstanden:
Das Bedürfnis aktiv die Heimat zu verändern, das Beschreiben der Kriegserfahrungen, das Berichten von Schwierigkeiten in Flüchtlingsheimen sowie der Wunsch weiter zu lernen und Teil der österreichischen Gesellschaft zu werden, standen im Mittelpunkt der Texte
Am Montag, 4.6.2018 besuchten dann die Schülerinnen das GRG Contiweg und nahmen ihre Beiträge auf. Die Audiofiles sind das Ergebnis dieses Vormittags. Harald Nebel bearbeitete in den folgenden Tagen diese Audiofiles.
Diese wurden den Schülerinnen zur Verfügung gestellt.
Learnings
Den Teilnehmnerinnen war es sehr wichtig, eine Gelegenheit zu bekommen, ihre Erfahrungen als Geflüchtete in Wien darzustellen. Die Aufnahme ihrer Beiträge wurde von ihnene als wertschätzend und wesentlich für Ihre eigene Positionierung in der österreichischen Gesellschaft empfunden – sie wurden gehört! Als Projektleiter*in hat uns vor allem die Dynamik des ergebnisoffenen Prozesses beeindruckt. Alles was entstanden ist, war ein Bedürfnis der Schülerinnen. Unsere Aufgabe war es schlichtweg, einen kleinen Scheinwerfer auf diese 5 jungen Damen zu werfen.
Ergebnis / Weiterentwicklung
Entstanden sind 5 aussagekräftige Aufnahmen, womit das eigentliche Ziel des Projektes erreich wurde. Hörer*innen haben uns auf die Aussagekraft und den Wert dieser Aufnahmen mehrfach hingewiesen und gebeten, diese Tondokumente nicht im Archiv verstauben zu lassen. Auch diese Einreichung ist Teil der jetzt
entstehenden Weiterentwicklung dieses Projektes. Das Tondokument wurde auch Ö1 und Radio Orange angeboten. Das Universitätsradio von Ö1 wir diese Audiofiles in einer Radiosendung verwenden.
Im Rahmen des Wettbewerb "Vielfalt macht Schule in Wien" wurde das Projekt mit einem Sonderpreis ausgezeichnet. Auch dies ist eine willkommene Weiterentwicklung. Die Schülerinnen haben dieses Forum auch dazu genützt, auf ihren Wunsch nach einem Schulpatz aufmerksam zu machen.
" ...Bei mehr als 10 Schulen habe ich mich beworben, aber ich habe keinen Schulplatz bekommen.
Ich will unbedingt weiter lernen. Ich freue mich sehr über diesen ersten Preis, aber der schönste Preis wäre ein Schulplatz.
Entschuldigen Sie bitte,dass ich diese Gelegenheit nutze Sie zu bitten, mir zu einem Schulplatz zu verhelfen.
Vielen Dank! ... " (Saima Nasrat)
Wenn die Audiofiles nun auch weiterverwendet werden, dann ganz im Sinne des Mottos "gehört werden"
Teilnehmer_innen
Saima Nasrat Wasma Nasrat Sadaf Emami Armina Safi Amneh Ali Iris Tremetsberger Stefan Stiepanofsky Harald Nebel
Vorstellung Projektleiter_innen
Iris Tremetzberger ist Lehrerin für Deutsch am GRG Contiweg,
Stefan Stiepanofsky ist Lehrer für Englisch und Musik am GRG Contiweg
Harald Nebel ist Tontechniker und besitzt ein eigenes Tonstudio