Im Mittelpunkt standen die eigenen Ideen und Lösungswege der Schüler_innen. So konnten sie erleben, dass ihr Handeln zu Erfolgen führt, eine wichtige Lernerfahrung, die motiviert und das Vertrauen in die eigenen Kompetenzen stärkt. Die Kinder waren somit keine passiven Konsument_innen von Wissen, sondern aktive Gestalter_innen ihrer individuellen Lernprozesse. Sie gestalteten nicht nur den Forschungsprozess selbst, sondern reflektierten danach gemeinsam, bereiteten ihre Ergebnisse schriftlich auf und präsentierten sie zum Abschluss. Während des ganzen Prozesses spielten der Austausch und die Reflexion der eigenen Vorgehensweise eine wichtige Rolle.
Umsetzung / Ablauf
Vorbereitete Lernumgebung:
- 5 Gruppentische mit je einer Packung Spaghetti, 1 Packung Marshmallows, 1 Klebeband, 1 Schere, Wolle und 5 Forscher_innenhefte.
Es wurden 5 Gruppen mit je 5 Kindern gebildet. Das Experiment begann mit der Frage: „Wie hoch ist der höchste Turm, den ihr nur aus diesen Materialien bauen könnt?“ und einer Schätzaufgabe: „Gib eine Schätzung ab und schreib diese in dein Forscher_innenheft!“
Forschungsprozess:
Die Arbeitszeit für den Forschungsprozess (Konstruieren, Ausprobieren und Bauen des Turms) betrug 1 Stunde.
Reflexionsphase:
Danach wurde gemessen wie hoch der Turm tatsächlich war und das Ergebnis ins Forscher_innenheft eingetragen, dann wurde eine Skizze des fertigen Bauwerks ebendort angefertigt. Anschließend wurden von jedem Kind individuell die Vorgehensweise des Teams und Vorschläge, die gut funktioniert hatten, im Heft verschriftlicht. Jede_r für sich stellte Überlegungen an, was man hätte besser machen können, reflektierte eigene Eindrücke und hielt auch diese schriftlich in seinem Forscher_innenheft fest.
Zum Abschluss durfte jedes Team sein Bauwerk den anderen Teams präsentieren, beschreiben und von der Vorgehensweise der Gruppe berichten.
Die letzte Aktivität war eine gemeinsame Reflexionsrunde aller Kinder, in der sie ihre persönlichen Eindrücke und Gefühle verbalisierten und die ihnen half, sich die eigene Vorgehensweise sowie Erfolge und Hindernisse bewusst zu machen.
Learnings
Der verbale Austausch in der Gruppe, gemeinsame Überlegungen und Diskussionen, das Präsentieren der Ergebnisse und das Feedback der Mitschüler_innen bzw. der Pädagogin verbesserten die Kommunikationsstärke und stärkten soziale Kompetenzen. Bei der Präsentation erfuhren die Schüler_innen Wertschätzung für ihre geleistete Arbeit. Die Erfahrung mit ungewöhnlichen Materialien zu konstruieren und die Aufgabenstellung förderten nicht nur das geometrische Denken und die mentale Vorstellung von räumlichen Körpern, sondern auch problemlösendes und prozessbezogenes Denken, gedankliche Flexibilität und mathematische Kreativität sowie funktionales Denken.
Ergebnis / Weiterentwicklung
Jenseits vom gewohnten 50-Minuten-Takt gibt es in der Schule viele Möglichkeiten, um neue Lernzeiten zu schaffen, etwa Forscher_innentage/Projekttage/Ateliertage oder Forscher_innen- bzw. Projektwochen. Dabei kann sich eine Klasse, ein Jahrgang oder die ganze Schulgemeinschaft mit einem Thema befassen. Denkbar wäre auch eine offene Forscher_innen-AG für alle Jahrgangsstufen. Mein Hauptziel ist es, im kommenden Schuljahr die Kinder bereits selbstständig eine für sie relevante Fragestellung oder Hypothese entwickeln zu lassen, die sie anschließend erforschen sollen.
Teilnehmer_innen
An dem Projekt arbeiteten alle Schüler_innen der 2C und die Klassenlehrerin Dipl.-Päd. Herta Massauer mit.
Vorstellung Projektleiter_innen
Mein Name ist Herta Massauer und ich arbeite seit vielen Jahren in der Volksschule Knollgasse 4-6 in 1170 Wien. Momentan führe ich eine zweite Klasse. Engineering Challenges führe ich seit der 1. Klasse monatlich mit der Klasse durch.