Schüler_innen einer Oberstufenklasse der HLW/HLM (heuer waren es die 3HMA und die 3HMB) bereiten einfache naturwissenschaftliche Experimente vor und besuchen mit ihren Experimenten einen Kindergarten: Die Kindergartenkinder dürfen unter Anleitung der Schüler_innen forschen und bekommen die Ergebnisse erklärt.
Schuljahr 2017/18; ähnliche Projekte seit 2014 laufend
Idee / Ziele
Die Grundidee bei dem Projekt ist, Begeisterung für die Naturwissenschaften zu schaffen. Kindergarten und Volksschulkinder sind noch offen für Naturwissenschaften, freuen sich über verblüffende Effekte samt Erklärungen. Sie sollen erleben dürfen, dass Naturwissenschaften Spaß machen können. Die Oberstufenschüler_innen haben die Chance, einmal Naturwissenschaften aus der anderen Sichtweise zu sehen – aus der Sicht des/der Vermittelnden. Sie lernen, ein Projekt vorzubereiten und so aufzubereiten, dass es auch von jüngeren Kindern verstanden wird. Sie müssen sich intensiv mit "ihren Versuchen" auseinandersetzen und müssen diese so gut verstehen, dass sie die Erklärung in einfacher Sprache wiedergeben können, damit sie auch von den jüngeren Kindern verstanden werden können.
Auch die sozialen Kompetenzen stehen bei beiden Seiten – bei den "Kleinen" wie bei den "Großen" – im Vordergrund: sich aufeinander einlassen, Vertrauen aufbauen, verantwortungsvoll miteinander umgehen und letztlich zusammen Spaß haben – mit naturwissenschaftlichen Experimenten.
Umsetzung / Ablauf
Nach der Anfrage in den teilnehmenden Klassen, ob sie sich vorstellen könnten, mit Kindergartenkindern zu forschen, sich Experimente zu suchen, diese zu planen und gemeinsam mit Kindergartenkindern auszuprobieren, galt es, einen geeigneten Kindergarten zu finden. Der Kindergarten im Augarten war aufgeschlossen und die Leiterin des Vorschulprojekts lud uns ein, das Projekt mit ihnen durchzuführen. Es folgte eine gemeinsame Planungsphase, Genehmigungen seitens der Kindergartenleitung und der Regionalleitung mussten eingeholt werden und die Eltern wurden über das Projekt informiert. Eine weitere Herausforderung war das Finden geeigneter Termine, schließlich mussten zwei Klassen, zwei Lehrerinnen und die Leiterin des Vorschulprojekts des Kindergartens Zeit haben. Schularbeiten und Tests mussten dabei auch berücksichtigt werden.
Anschließend ging es an die Planungsphase mit den Schüler_innen. Unterstützt durch die NAWI Lehrerinnen suchten sich die Schüler_innen geeignete, einfache naturwissenschaftliche Experimente aus und planten diese eigenständig. Neben dem erprobten Gelingen der Experimente war es natürlich auch wichtig, dass die Schüler_innen diese auch in einfacher Sprache wiedergeben konnten. Schließlich sollten sie ja junge Kinder zum Experimentieren anleiten und den Kindern auch erklären können, was bei den Experimenten genau passiert.
Der Höhepunkt des Projekts war natürlich die Umsetzung im Kindergarten. Großen wie kleinen Forscher_innen hat es große Freude bereitet und sowohl die Kindergartenkinder, wie auch die Schüler_innen durften erleben, dass NAWI Spaß macht!
Learnings
Für mich war und ist das Schönste bei diesem Projekt der Spaß an den Naturwissenschaften. Diese Freude soll bei den Kleinen geweckt werden und die Schüler_innen können Naturwissenschaften einmal aus einer anderen Perspektive erleben. Es steht nicht der Leistungsdruck im Vordergrund, sondern das Miteinander. Die Schüler_innen lernen sich selbständig vorzubereiten, mit einem Thema intensiv auseinanderzusetzen und sie müssen die Bereitschaft haben, bzw. soziale Kompetenzen entwickeln, dieses Wissen dann an jüngere Kinder weiterzugeben. Manchmal müssen dabei Barrieren und innere Ängste überwunden werden, aber am Ende stand bei beiden Seiten, den Kindergartenkindern wie den Schüler_innen, die große Freude am gemeinsamen Tun im Vordergrund. Ich erlebte das Projekt als große Bereicherung für beide „Seiten“ und die Schüler_innen lernten neben dem fachlichen Kontext (beim intensiven Auseinandersetzen mit einem Experiment bemerkten sie, dass auch hinter banalen Versuchen viel Physik oder Chemie steckt) auch, Sprache und fachliche Inhalte auf kindliches Niveau „herunterzubrechen“ und sie übten sich in ihren sozialen Kompetenzen, indem sie sich auf die Kinder einließen, mit ihnen kommunizierten und Spaß hatten. Für die Kindergartenkinder waren nicht nur die Versuche selbst aufregend, lehrreich und spannend, sondern auch die Auseinandersetzung mit den „Großen“.
Ergebnis / Weiterentwicklung
Das Projekt ist bei den Schüler_innen, den Kindergartenkindern und deren Betreuer_innen sehr gut angekommen. Es erfolgte bereits eine Wieder-Einladung seitens des Kindergartens.
Es ist geplant, das Projekt im nächsten Jahr mit zwei weiteren Klassen zu wiederholen. Auch ist geplant, das Projekt als IMST Projekt zu organisieren. Es wurden auch schon zwei Klassen gefunden, die gerne teilnehmen möchten. Im nächsten Jahr werden ein dritter Jahrgang HLW und ein dritter Jahrgang HLM mit den Kindern forschen.
Teilnehmer_innen
Dr. Helga Adamcik, Mag. Silke Geroldinger (betreuende Lehrer_innen); Miriam Eggers (Leiterin des Vorschulprojekts am Kindergarten Augarten), Schülerinnen und Schüler der 3HMA und 3HMB der HLMW9, die Vorschulkinder und Kinder ausgewählter Gruppen des Kindergartens Augarten.