Atlas unsichtbarer Räume

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Frau Eichmair, Frau Bittner, Frau Sperl/Meisenpichler, Frau Frank
SchülerInnen lernen ihre Schulumgebung jenseits des täglichen Schulweges kennen
BRgORg 15 Henriettenplatz
Henriettenplatz 6
1150 Wien
Schulfächer
fächerübergreifend
Schwerpunkte
Kultur
Wien
Alter
Sekundarstufe II
Zeitraum
Mitte November 2014 bis Ende Januar 2015

Idee / Ziele

- SchülerInnen lernen ihre Schulumgebung jenseits des täglichen Schulweges kennen und erschliessen sich neue Räume
- SchülerInnen lernen, mit zeichnerischen und akustischen Methoden Räume und deren Atmosphären darzustellen
- SchülerInnen nden eine gemeinsame Sprache, um im Rahmen der Konferenz die Bedeutung ihrer Beobachtungen in der Gruppe diskutieren
- dabei üben sie durch Verhandlungsprozesse ein gemeinsames vielschichtiges Bild der Umgebung zu erzeugen, einen Atlas, der Territorium, Wissensraum und Prozesse abbildet
- SchülerInnen agieren als ExpertInnen für ihre Schulumgebung
- SchülerInnen treten mit ihren Forschungsergebnissen im öffentlichen Raum auf

Umsetzung / Ablauf

Zunächst wurde die Schulumgebung spielerisch zum unbekannten Territorium erklärt. Die Studierenden des künstlerischen Lehramtes der Akademie unterstützen die Schüler_innen der 6. Klasse dabei, den Bezirk mit künstlerischen Strategien zu erforschen und neu zu vermessen. In den Rollen von Reisenden und Kartograf_innen wurden die Schüler_innen zu Stadtforscher_innen, die ihre Umgebung beobachteten, sich gegenseitig darüber berichteten und dazu thematische Karten anfertigten. Die Themenkarten handelten von Lieblingsorten, Un-orten, Leerräumen und Menschen in der direkten Umgebung der Schule. Alle Ergebnisse der künstlerisch-kartografischen Recherchearbeit wurden in einer gemeinsam erstellte „Weltkarte der Schulumgebung“ verarbeitet. Schliesslich konnte das gesammelte Wissen im Rahmen einer „Wissenstransferkonferenz“ auch an Schüler_innen der 3. Klasse weitergegeben werden.

Phase 1: Expeditionen und Weltkarte

Im Rahmen des Wahlpflichtfaches Bildnerische Erziehung wurde im Wintersemester 2014 die Schulumgebung am Henriettenplatz mit künstlerischen Mapping- Methoden untersucht. Die SchülerInnen wurden angeregt, Expeditionen ins Grät- zel zu unternehmen. Auf diese Weise wurden SchülerInnen zu Reisenden, die ihre Umgebung als fremdes Terrain beobachteten, sie aufzeichneten und sich gegenseitig darüber berichteten. Im Format eines klassenübergreifenden Projekttages wurden auch SchulkollegInnen und LehrerInnen zur Schulumgebung befragt. Aus dem gesammelten Material produzierte die Gruppe schliesslich eine vielschichtige Weltkarte der neu vermessenen Schulumgebung.

Phase 2: Hörexpedition
Auf Basis der Weltkarte der Schulumgebung werden von Schülerinnen und Schülern im Februar 2015 Routen für akustische Expeditionen vorgeschlagen, um im Rahmen von Reportagen die „neu entdeckte“ Welt in einem weiteren Medium anschaulich zu machen. Im Fach Medienkunde werden dann Aufnahmen von Gesprächen, Geräuschen und urbanen Atmosphären angefertigt. Schließlich erfolgt die Umsetzung der Dramaturgien durch Tonschnitt und Zusammenführung aller Teile zu einer Hörexpedition. Sämtliche Reiserouten und -stationen werden in einer weiteren Bezugsebene in die Weltkarte eingefügt.

Phase 3: Konferenz und Ausstellung
Im Rahmen eines abschliessenden Projekttages Wissenstransferkonferenz präsentieren die Schüler_innen aller beteiligter Klassen der Projekt Weltkarte (BE) und Hörexpedition (Medienkunde) anderen Schüler_innen (der 3. Klassen GWK), sowie Lehrer_innen die gemeinsame Weltkarte und führen durch die akustischen Reiseb- erichte der Hörexpeditionen. ExpertInnen aus den Feldern Stadtgeschichte (angefragt: Peter Payer, Barbara Feller) und Kartographie (angefragt: Georg Gartner) werden eingeladen, um den Schülerinnen zu ihren Karten Feedback zu geben. Durch diese dialogische Abschlussveranstaltung in der die SchülerInnen als Ex- pertinnen für ihre Schulumgebung auftreten, entfaltet sich der Atlas unsichtbarer Räume als interaktiver Prozess. Der für Unschärfen und Ergänzungen offene Atlas bildet die Schulumgebung zugleich mit dem Wissensraum der beteiligten Schüler_ innen und Lehrer_innen ab.
Diese Dynamik erschliesst Potenziale für partizipative Raumdiskurse in der Schule, um von den Schüler_innen zu lernen, wie öffentliche Räume der Stadt als Ressourcen für die Schule gesehen werden können – und umgekehrt.

Nach der schulinternen Präsentation wird im Rahmen des Festivals URBANIZE das gesamte Projekt öffentlich auf dem Schulvorplatz vorgestellt. Die mit dem Eintagsmuseum entwickelte Ausstellungsskulptur soll das generierte Wissen und die entwickelte Weltkarte sowie die Hörexpeditionen unmittelbar vor Ort erfahr- und erlebbar machen.

Ergebnis / Weiterentwicklung

Als Fortsetzung gab es einen Radioworkshop mit der Stadtforscherin Elke Rauth und Radio Orange im Fach Medienkunde und eine künstlerische Weiterentwicklung des Atlas unsichtbarer Räume mit der Künstlerin Johanna Reiner im Rahmen des Faches BE. Das gesamte Projekt „Atlas unsichtbarer Räume“ wurde bei den Projekttagen im Juni 2015 präsentiert.

Teilnehmer_innen

Gefördert wurde das Projekt von der Bezirks­ver­tre­tung 15 und Kul­tur­Kon­takt Austria

Leitung: Johanna Reiner, Johannes Hoffmann Eintagsmuseum
Antje Lehn, Institut für Kunst und Archi­tek­tur, Akademie der bildenden Künste
Anna Pritz
Koope­ra­ti­on: Elke Rauth Festival URBANIZE

Leh­re­rin­nen: Frau Bittner, Frau Sperl/​Meisenpichler, Frau Frank
Schüler_​innen: 6. Klasse Wahl­pflicht­fach BE, 6. Klasse Medi­en­kun­de, 3. Klasse GWK
Gesamt: 31 Mädchen und 39 Jungen

Vorstellung Projektleiter_innen

Johanna Reiner
geboren 1976 in Graz, ist Künstlerin und Kuratorin in Wien. Sie studierte an der Akademie der bildenden Künste, bei Michelangelo Pistoletto und Heimo Zobernig. 2001 gründete sie die KünstlerInnengruppe "collabor.at", die mit künstlerischen Vernetzungsprojekten bekannt geworden ist, und leitete diese bis 2011. Ihre künstlerischen Interventionen beschäftigen sich meist mit Räumen und Raumgeschichte und versuchen das Potenzial von partizipatorischen und collaborativen Praktiken zu erforschen und zu nutzen. In den orts- und situationsspezifischen Installationen und konzeptuellen Projekten wird oft soziale Interaktion thematisiert. Seit 2011 ist sie Artistic Director des interdisziplinären Kunstprojekts EINTAGSMUSEUM, das temporär und site-specific an wechselnden Orten interveniert. www.johannareiner.at, /eintagsmuseum.net

Johannes Hoffmann
ist Künstler und Raumgestalter. Studierte von 1997 bis 2003 Bildhauerei an der Akademie der bildenden Künste. Seit 2004 Senior Artist an der Akademie der bildenden Künste Wien. Raumkonzeption und Gestaltung für die collabor.at_Issues, sowie Konzipierung und Realisierung zahlreicher Objekte und Installationen. Seit 1997 tätig im Bereich Möbeldesign, Bühnenbild und Raumgestaltung. Realisierung zahlreicher Einzelstücke und Innenarchitekturen.

Antje Lehn
geboren 1968 in Mülheim/Ruhr, lebt in Wien. Studierte Architektur an der Universität Stuttgart und an der Universität für Angewandte Kunst, Wien. Sie arbeitete als Architektin in Mailand, München, London und Wien. Seit 2000 lehrt sie an der Akademie der bildenden Künste Wien am Institut für Kunst und Architektur, seit 2006 auch am Institut für das künstlerische Lehramt. Ihre Arbeits- und Forschungsschwerpunkte sind Architekturvermittlung für junge Menschen und Kartographie, insbesondere die Entwicklung von partizipativen Methoden zur Kartierung von Schulräumen.

Elke Rauth
geboren 1968, lebt und arbeitet in Wien. Stellvertr. Obfrau dérive – Verein für Stadtforschung; Leiterin urbanize! Int. Festival für urbane Erkundungen (seit 2010); Redaktionelle Leitung dérive - Radio für Stadtforschung (seit 2011); Studium Publikzistik u. Kommunikationswissenschaft (Bakk. phil.), Politik-, Theaterwissenschaft; Ausbildung zur akademischen Kulturmanagerin, Universität Wien (2007); freie Journalistin (seit 1998); langjährige Tätigkeit in der freien Kunst- und Kulturszene (seit 1991), u.a. Messing Network, Tacheles Kunsthaus Berlin, Architekturtage Wien-Bratislava (2006–2010), Österreichische Gesellschaft für Architektur (2005–2010). Editorial Board Mitglied von Eurozine - Plattform europäischer Kulturzeitschriften (seit 2013)

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Projekt:

Atlas unsichtbarer Räume

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