Zunächst wurde die Schulumgebung spielerisch zum unbekannten Territorium erklärt. Die Studierenden des künstlerischen Lehramtes der Akademie unterstützen die Schüler_innen der 6. Klasse dabei, den Bezirk mit künstlerischen Strategien zu erforschen und neu zu vermessen. In den Rollen von Reisenden und Kartograf_innen wurden die Schüler_innen zu Stadtforscher_innen, die ihre Umgebung beobachteten, sich gegenseitig darüber berichteten und dazu thematische Karten anfertigten. Die Themenkarten handelten von Lieblingsorten, Un-orten, Leerräumen und Menschen in der direkten Umgebung der Schule. Alle Ergebnisse der künstlerisch-kartografischen Recherchearbeit wurden in einer gemeinsam erstellte „Weltkarte der Schulumgebung“ verarbeitet. Schliesslich konnte das gesammelte Wissen im Rahmen einer „Wissenstransferkonferenz“ auch an Schüler_innen der 3. Klasse weitergegeben werden.
Phase 1: Expeditionen und Weltkarte
Im Rahmen des Wahlpflichtfaches Bildnerische Erziehung wurde im Wintersemester 2014 die Schulumgebung am Henriettenplatz mit künstlerischen Mapping- Methoden untersucht. Die SchülerInnen wurden angeregt, Expeditionen ins Grät- zel zu unternehmen. Auf diese Weise wurden SchülerInnen zu Reisenden, die ihre Umgebung als fremdes Terrain beobachteten, sie aufzeichneten und sich gegenseitig darüber berichteten. Im Format eines klassenübergreifenden Projekttages wurden auch SchulkollegInnen und LehrerInnen zur Schulumgebung befragt. Aus dem gesammelten Material produzierte die Gruppe schliesslich eine vielschichtige Weltkarte der neu vermessenen Schulumgebung.
Phase 2: Hörexpedition
Auf Basis der Weltkarte der Schulumgebung werden von Schülerinnen und Schülern im Februar 2015 Routen für akustische Expeditionen vorgeschlagen, um im Rahmen von Reportagen die „neu entdeckte“ Welt in einem weiteren Medium anschaulich zu machen. Im Fach Medienkunde werden dann Aufnahmen von Gesprächen, Geräuschen und urbanen Atmosphären angefertigt. Schließlich erfolgt die Umsetzung der Dramaturgien durch Tonschnitt und Zusammenführung aller Teile zu einer Hörexpedition. Sämtliche Reiserouten und -stationen werden in einer weiteren Bezugsebene in die Weltkarte eingefügt.
Phase 3: Konferenz und Ausstellung
Im Rahmen eines abschliessenden Projekttages Wissenstransferkonferenz präsentieren die Schüler_innen aller beteiligter Klassen der Projekt Weltkarte (BE) und Hörexpedition (Medienkunde) anderen Schüler_innen (der 3. Klassen GWK), sowie Lehrer_innen die gemeinsame Weltkarte und führen durch die akustischen Reiseb- erichte der Hörexpeditionen. ExpertInnen aus den Feldern Stadtgeschichte (angefragt: Peter Payer, Barbara Feller) und Kartographie (angefragt: Georg Gartner) werden eingeladen, um den Schülerinnen zu ihren Karten Feedback zu geben. Durch diese dialogische Abschlussveranstaltung in der die SchülerInnen als Ex- pertinnen für ihre Schulumgebung auftreten, entfaltet sich der Atlas unsichtbarer Räume als interaktiver Prozess. Der für Unschärfen und Ergänzungen offene Atlas bildet die Schulumgebung zugleich mit dem Wissensraum der beteiligten Schüler_ innen und Lehrer_innen ab.
Diese Dynamik erschliesst Potenziale für partizipative Raumdiskurse in der Schule, um von den Schüler_innen zu lernen, wie öffentliche Räume der Stadt als Ressourcen für die Schule gesehen werden können – und umgekehrt.
Nach der schulinternen Präsentation wird im Rahmen des Festivals URBANIZE das gesamte Projekt öffentlich auf dem Schulvorplatz vorgestellt. Die mit dem Eintagsmuseum entwickelte Ausstellungsskulptur soll das generierte Wissen und die entwickelte Weltkarte sowie die Hörexpeditionen unmittelbar vor Ort erfahr- und erlebbar machen.