Verkaufsstand

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Verena Hromatka
Beim Elternsprechtag am Donnerstag, den 03.04.2025, veranstalteten die Schüler*innen der ersten Klassen zwei Verkaufsstände in der Schule. Dort verkauften sie selbst hergestellte Produkte. Im Vorfeld wurden in den Unterrichtsfächern Kunst und Gestaltung sowie Technik und Design Duftkerzen, Schlüsselanhänger, Duftmonster, Traumfänger, Holzwichtel, Strohkränze sowie Weinglaslampen produziert.
Bildungscampus Liselotte Hansen-Schmidt (MS Sonnenallee)
Sonnenallee 116
1220 Wien
Schulfächer
fächerübergreifend
Schwerpunkte
Finanz Fit Wien
Alter
Sekundarstufe I
Zeitraum
Seit September 2024 laufend (Abschlussausflug noch ausstehend)

Idee / Ziele

Unsere Schüler*innen sollen ein Gefühl für den Umgang mit Geld bekommen. Leider zeigt die Anzahl der in Österreich verschuldeten Personen, die dringende Notwendigkeit verstärkter Wirtschafts- und Finanzbildung. Dem wollen wir uns als Standort annehmen und wurden im Schuljahr 2023/2024 Pilotschule der Stiftung Wirtschaftsbildung.
Hinter unserem Projekt des Verkaufsstandes steckt die Idee, ein bisschen Realität ins Klassenzimmer zu holen. Während des Projekts durchliefen die Schüler*innen mehrere Phasen.
Ziel war es, dass die Schüler*innen im Endeffekt selbstständig einen Verkaufsstand organisieren. Dies verlangte den Heranwachsenden Selbstständigkeit und Organisationstalent ab. Die Steigerung der sozialen Fähigkeiten, der Teamfähigkeit und der Kommunikationsfähigkeit standen im Vordergrund.
Die Heranwachsenden schlüpften in die Rolle der / des Einzelhandelskauffrau / -manns und mussten gleichzeitig administrative Aufgaben in punkto Finanzführung übernehmen. Die Einnahmen wurden dabei genau dokumentiert und die verkaufte Stückzahl des jeweiligen Produkts notiert.
Das eingenommene Geld wurde gesammelt und gezählt. Es wurden die Materialkosten abgerechnet und der Gewinn somit ermittelt. Die Jugendlichen bekamen dadurch einen Einblick in die Gewinn- und Verlustrechnung und erforschten beeinflussende Faktoren. Wir sind alle stolz auf einen Umsatz von 704,10€. Dies entspricht einem Reingewinn von 364,24€. Der Umsatz wurde auf die fleißigen Helfer*innen aufgeteilt und intern entschieden in welcher Art die „Entschädigung / Belohnung“ erfolgt. Letztendlich entschlossen wir uns für einen Besuch im Gänsehäufl samt teambildendem Klettergartenerlebnis. Dieses Erlebnis folgt zeitnah.
Nach dem Verkauf beim Elternsprechtag selbst, fand ein Abschlussgespräch statt. Gegenseitiges Lob hatte hierbei genauso Platz wie konstruktive Kritik. Für eventuelle weitere Verkaufsstände wurden die positiven Eindrücke und Outputs für die Zukunft, festgehalten und evaluiert.

Umsetzung / Ablauf

Seit 2023 ist unser Standort Pilotschule für Wirtschaftsbildung. Wir haben ab der 6. Schulstufe ein eigenes Fach namens „Finanzen“, welches mit einer Wochenstunde verpflichtend im Stundenplan der Schüler*innen verankert ist. Die Heranwachsenden werden in diesem Fach auch beurteilt. In der 5. Schulstufe integrieren wir den Bereich der Finanzen in den Unterricht des Faches Geografie und wirtschaftliche Bildung.
Mit Beginn des neuen Schuljahres 2024/2025, bereicherten unseren Standort 77 neue Erstklässlerinnen und Erstklässler. Beim ersten Treffen der Mitglieder des Pilotprojekts für Wirtschaftsbildung wurde diskutiert und sogleich beschlossen, dass wir in diesem Schuljahr, beim zweiten Elternsprechtag am 03.04.2025, einen Verkaufsstand mit selbst hergestellten Produkten gestalten wollen. Mit ins Projektboot wurden die GWB-Lehrer*innen sowie die kreativen Köpfe, die Technik und Design-Lehrer*innen bzw. die Kunst und Gestaltung-Lehrer*innen geholt. Es folgte ein Brainstorming welche Erzeugnisse klassenintern in allen vier ersten Klassen hergestellt werden sollen. Im Jänner folgte die Sammelbestellung der Materialien. Mit den Schüler*innen wurden hierbei die Menge kalkuliert und der Vorteil von Sammelbestellungen diskutiert. Es wurde erläutert, dass Mengenrabatte oder Mengenstaffel attraktivere Preisnachlässe für uns als Einkäufer / Konsumenten bilden. Welche Kostenersparnis dadurch entsteht, wurde aufgezeigt.
Die eigentliche Produktion der Produkte fand im Februar und März in den vier ersten Klassen statt. Teilweise wurden intern Stunden getauscht, sodass man möglichst effektiv an der Entwicklung arbeiten konnte.
Die Kalkulation des Verkaufspreises wurde dann im März in Angriff genommen. Einfachheitshalber haben wir uns entschieden, lediglich die Materialkosten, den Arbeitsaufwand und eine optimale Gewinnspanne in die Preiserstellung einfließen zu lassen. Dabei ergab sich die Gelegenheit, gemeinsam mit den Heranwachsenden zu überlegen, wie wir den optimalen Preis festlegen können: Ziel war es, einen möglichst hohen Preis anzusetzen, der gleichzeitig für die Kund*innen attraktiv bleibt – damit wir möglichst viele Produkte verkaufen und dadurch den höchstmöglichen Gewinn erwirtschaften können.
Am Tag des Elternsprechtags, den 03.04.2025, schlüpften die Schüler*innen in die Rolle der Einzelhandelskauffrau / des Einzelhandelskaufmanns. Der Verkaufsstand musste aufgebaut, attraktiv gestaltet und die Produkte für den Kunden möglichst ansprechend platziert werden. Vorab fanden sich auch Schüler*innen zusammen, die miteinander eine gute Kooperation darstellen und gemeinsam für einen gewissen Zeit-Slot den Marktstand am Veranstaltungstag managten. Im Vorfeld übten die Schülerinnen und Schüler Verkaufssituationen in Rollenspielen klassenintern ein. Die Konfrontation mit verschiedenen Alltagssituationen, sollte das Arbeiten in der letzten Realisierungsphase, im Verkauf, erleichtern. Hierbei gemachte Fehler wurden als Verbesserungschancen beim Verkaufsstand selbst betrachtet.
Mitte April fand unsere IQES-Umfrage unter den teilnehmenden Klassen statt, in der die Erkenntnisse der Heranwachsenden erfragt und Erkenntnisse für mögliche Weiterentwicklungen erschlossen wurden.
Weiters soll an dieser Stelle Folgendes erwähnt werden:
Die ersten Klassen legten weitere thematische Schwerpunkte:
 MickyMaus-Spezial Heft der Österreichischen Nationalbank
 Exkursion zum Geldmuseum (https://www.oenb.at/Ueber-Uns/Geldmuseum.html) der Österreichischen Nationalbank – zwei Klassen im Februar 2025
 Flip2Go-Bus (https://www.financiallifepark.at/tour/flip2go/) – Ende April 2025
 Finanz Coaches vom Institut für Wirtschaftspädagogik (https://www.wu.ac.at/zentrum-fuer-finanzbildung/) – zwei Termine Ende Mai / Anfang Juni
Bei unseren zweiten Klassen standen folgende Aktivitäten im heurigen Schuljahr am Programm:
 Workshop FinanzFit (https://finanzbildung.oenb.at/inhalte/Workshops/finanzfit-sekundarstufe-I.html)
 Exkursion zum Geldmuseum
Weitere Exkursionen führten die zweiten Klassen …
 … in die Erlebniswelt der Wiener Netze (https://www.wienenergie.at/privat/erleben/kinder-und-schule/schulservice/)
 … in die Kläranlage Simmering (https://www.wien.gv.at/umwelt/klaeranlagen-fuehrung-schulen)
 ... ins Kraftwerk Freudenau Solarenergie (https://visit.verbund.com/de/erlebnisstandorte/donaukraftwerk-freudenau)
 ... zur Geothermie Seestadt / Aspern (https://www.deeep.at/#Infoausstellung)
Weiters ist erwähnenswert, dass Freiwillige aller Klassen der Mittelschule am youngCaritas Laufwunder teilnehmen. Dieser Benefizlauf wird am 30.04.2025 stattfinden. Pro gelaufene Runde der Schüler*innen wird ein zuvor festgelegter Geldbetrag gespendet. Die Heranwachsenden suchten sich vorab im Familien- Verwandten- oder Freundeskreis Sponsoren. Auch Lehrer*innen unterstützen die Jugendlichen finanziell. Die Spenden werden im Nachhinein in der Schule gesammelt und kommen dann wohltätigen Projekten zugute.

Learnings

Durch dieses Projekt konnten die Schüler*innen nicht nur einen Einblick in die Her­stel­lungs­pro­zes­se von Produkten erhalten, sondern auch einen Blick hinter die Kulissen von Beprei­sung in der Wirt­schaft werfen. Sie haben gelernt, dass ein Produkt ohne den Arbeits­schritt lediglich „nutzloses“ Material ist, welches sich nicht verkaufen lässt. Somit konnte den Schüler*innen der Wert der Arbeit ein bisschen näher­ge­bracht werden. Zudem wurde in Absprache mit den Schüler*innen ein Preis für die fertigen Produkte fest­ge­legt. Hier wurde den Teilnehmer*innen bewusst, was der Preis eines Produktes alles beinhal­tet und das ein End­pro­dukt selbst nie so viel Wert wäre ohne die Arbeits­schrit­te, das Marketing bzw. die Verpackung.
Uns Lehr­per­so­nen hat dieses Projekt gezeigt, dass den Schüler*innen oftmals der Zugang dazu fehlt, was Produkte wirklich kosten sollten. Dies wurde vor allem beim gemein­sa­men Bepreisen der Produkte deutlich. Die Schüler*innen haben die Preise in der ersten Phase sehr hoch angesetzt. In dieser Phase kam aller­dings mit Absicht kein Input seitens der Lehr­per­son. In einer zweiten Phase hat die Lehr­per­son den Schüler*innen dann erklärt, wie Preise für Produkte entstehen. 
Zur Ver­ein­fa­chung des Kal­ku­la­ti­ons­pro­zes­ses haben wir uns dafür ent­schie­den, bei der Preis­ge­stal­tung lediglich die Mate­ri­al­kos­ten, den Arbeits­auf­wand sowie eine rea­lis­ti­sche Gewinn­span­ne zu berück­sich­ti­gen. Diese Ent­schei­dung bot eine wertvolle Gele­gen­heit, mit den Her­an­wach­sen­den gemeinsam zu erar­bei­ten, wie ein sinn­vol­ler Ver­kaufs­preis entsteht. Dabei stand im Mit­tel­punkt, ein Gleich­ge­wicht zu finden zwischen einem möglichst hohen Erlös und einem Preis, der für die Kund*innen weiterhin attraktiv bleibt – mit dem Ziel, sowohl unter­neh­me­ri­sches Denken zu fördern als auch ein Ver­ständ­nis für markt­wirt­schaft­li­che Zusam­men­hän­ge und nach­hal­ti­ge Preis­ge­stal­tung zu entwickeln.
Erfreu­li­cher­wei­se hat dieses Projekt aber auch gezeigt, wie motiviert die Schüler*innen an einem Produkt arbeiten können, wenn sie wissen, dass dieses danach auch verkauft wird.

Ergebnis / Weiterentwicklung

Am Ende des Projektes wurde eine IQES-Umfrage erstellt. Daraus geht hervor, dass über 90% der Befragten dem Projekt in der Gesamtbeurteilung mindestens 3 von 4 Sternen geben würden. Das hat uns gezeigt, dass die Motivation bei den Schüler*innen durch dieses Projekt gefördert werden konnte.
Auf die Frage der Zusammensetzung der Preise - ein Schwerpunkt dieses Projektes - haben auch über ¾ der Befragten geantwortet, dass sie nun verstanden haben, was alles in die Preisbildung einfließt.
Beim zweiten großen Schwerpunkt, dem Umgang mit Geld und dem Verkaufen selbst, zeigt die Umfrage, dass das Projekt über 70% der Schüler*innen geholfen hat, einen sichereren Umgang mit Geld zu erlernen. Zudem konnten sie ihre Kopfrechenkünste auf die Probe stellen, da sie das Rückgeld selbst berechnen mussten. Hier geben über 50% der Befragten an, dass es ihnen sehr leichtgefallen ist, das Rückgeld zu berechnen.
83% der Schüler*innen würden wieder bei einem Verkaufsstandprojekt mitwirken.
Die IQES – Ergebnisse sind im Anschluss hochgeladen.
Auf unserer Schul-Instagram-Seite ist ein Interview mit beteiligten Schüler*innen zu finden (https://www.instagram.com/share/BALvASNLrl).
Im vorherigen Jahr wurde dieses Projekt bereits in den ersten Klassen durchgeführt. Nun soll es auch in den nächstjährigen ersten Klassen durchgeführt werden. Hier dürfen die Schüler*innen wieder selbst entscheiden, was sie produzieren und für welchen Preis sie es verkaufen wollen.

Teilnehmer_innen

An dem dies­jäh­ri­gen Projekt des Ver­kaufs­stan­des beim Eltern­sprech­tag waren vier ersten Klassen / 5. Schul­stu­fen beteiligt. Die Klassen 1A, 1B, 1C und 1D besuchen derzeit 83 Schü­le­rIn­nen, die von der Ideen­fin­dung über die Umsetzung bis hin zur Abrech­nung fleißig mit­ar­bei­te­ten. Die Mate­ri­al­kos­ten für unsere Produkte beliefen sich auf 339,86€. Als Pilot­schu­le für Wirt­schafts­bil­dung konnten wir unsere Mate­ri­al­kos­ten über die Stiftung Wirt­schafts­bil­dung abrechnen.
Von Seiten der Lehrer*innen waren die Lehrer*innen der Fächer Geografie und wirt­schaft­li­che Bildung genauso invol­viert wie jene von Technik und Design sowie von Kunst und Gestal­tung. Nament­lich genannt werden hier Kollegin Kogler, Kollegin Stei­nin­ger-Pfeffer, Kollegin Fend, Kollegin Perka, Kollegin Szakallas und ich, Verena Hromatka. Weitere Unter­stüt­zung erfuhren wir von Kollegin Obereder, die sich bereits seit dem Vorjahr im Pilotteam der Schule bezüglich des Pilot­pro­jekts befindet. Sie stand uns in orga­ni­sa­to­ri­schen Fragen zur Seite, da bereits im Schuljahr 2023/2024 ein Ver­kaufs­stand ver­an­stal­tet wurde und hierdurch einige Tipps wei­ter­ge­ge­ben werden konnten.
Beim Ver­kaufs­stand am Eltern­sprech­tag selbst waren neben den Schüler*innen auch zahl­rei­che weitere Kolleg*innen hilfs­be­reit und standen den Her­an­wach­sen­den bei Fragen zur Seite. Sie waren, ebenso wie die Her­an­wach­sen­den, im 20-Minuten-Rhythmus ein­ge­teilt. Danke auch an dieser Stelle für alle helfenden Hände 😊.

Vorstellung Projektleiter_innen

Mein Name ist Verena Hromatka. Ich bin seit 2004 Lehrerin an Wiener Mittelschulen, seit 2024 am Bildungscampus Liselotte Hansen-Schmidt. Nachdem ich die Fächer Geografie und wirtschaftliche Bildung sowie Mathematik seit Jahren unterrichte, bietet sich eine Fächerverbindung natürlich an. Hinzu kommt mein Faible für Kreativität und Ordnungssinn. Im Laufe meiner Unterrichtstätigkeit konnte ich jahrelang bereits beobachten, dass den Heranwachsenden der Umgang mit Geld immer schwerer fällt. Ausborgen von Geld stellt man im kleinen Rahmen (mal für ein Getränk in der Pause hier oder einen Kakao dort) in vielen Klassenzimmern fest. Leider wird das „Zurückzahlen“ nicht immer so ernst genommen. Oft mangelt es an Wissen, was denn die Aufgaben von Banken überhaupt sind oder etwa Begrifflichkeiten wie Zinsen, Kredit usw. Ebenso fand ich einige Schüleraussagen, wofür sie sich einen Kredit aufnehmen würden, nicht nachvollziehbar. Lässt man Schüler*innen Rückzahlungsraten bestimmen, kommen diese oft zu utopischen Ergebnissen, fern der Realität. Zuletzt berichtete nicht mal eine Handvoll der Heranwachsenden einer Klasse davon, dass daheim ein Haushaltsplan gemacht oder geführt wird. Leider berichtete in (meinen derzeitigen) zwei GWB-Klassen jeweils etwa ein Drittel der Schüler*innen, dass sie mit dem vereinbarten Taschengeld der Erziehungsberechtigten nicht lange auskommen, dieses oft binnen Tagen ausgeben und oft sich dann entweder weiteres Geld von den Eltern holen oder sich leihen. Aus diesem Grund sehe ich generell die dringende Notwendigkeit des Faches „Finanzen“.

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