Begehbarer Kleiderschrank - der nachhaltige Weg zu „neuer“ Kleidung
Julia Hofmann
Das Projekt „Begehbarer Kleiderschrank“ wurde bereits zum zweiten Mal durch den Klimaklub der BAfEP De La Salle durchgeführt. Hierbei handelt es sich um einen Kleidertausch unter Schüler/innen und Lehrer/innen.
Neuproduzierte Kleidungstücke sind immer eine große Belastung für die Umwelt und Natur. Außerdem werden in vielen Produktionsketten Arbeiten unter unmenschlichen Bedingungen geleistet (Kinderarbeit, schlechte soziale Absicherung, schlechte Sicherheitsbedingungen, Erntearbeiten…). Durch den Kleidertausch können die Lebenszyklen der einzelnen Kleidungsstücke verlängert werden. Das Ziel des Kleidertausches ist es, dass möglichst viele Kleidungsstücke, die zu Hause nur in Kästen herumliegen, einen neuen Besitzer finden, der sich darüber freut und diese weiter benutzt. Dadurch können „neue“ Kleidungsstücke „erworben“ werden, ohne weitere Ressourcen zu verbrauchen. Das spart Geld und Ressourcen und bietet die Möglichkeit, möglichst CO²- neutral seinen Kleiderkasten zu erneuern.
Umsetzung / Ablauf
So sah beide Male der Ablauf aus:
1. Sammeln
Das Sammeln fand innerhalb 1-2 Wochen jeweils in der Mittagspause statt. In diesem Zeitraum konnten alle Schüler/innen und Lehrer/innen ihre Kleidungstücke in einen Raum bringen, wo wir sie zum Sortieren entgegen nahmen.
2. Sortierung
Alle gesammelten Kleidungstücke wurden am Ende der Sammelphase nach Kategorien geordnet und schon im „Kleidertauschraum“ für nächste Woche drapiert. Dafür wurden sowohl Kisten als auch Stangen zum Aufhängen verwendet, außerdem wurden eine Umkleide und ein Spiegel zur Verfügung gestellt. Die gebildeten Kategorien bezogen sich auf die Kleidungsstücke, eine Sortierung nach Gender fand nicht statt, um alle Beteiligten zu ermutigen, abseits von Genderrollen bei uns zu schmökern.
3. Kleidertausch
Der aktive Kleidertausch fand im Anschluss eine Woche lang jeweils in der Mittagspause statt. Dabei waren immer Teilnehmer/innen des Klimaklubs anwesend, die für einen geordneten Ablauf sorgten.
4. Sammlung der übriggebliebenen Kleidung
Obwohl der Kleidertausch beide Male ein voller Erfolg war, blieben vereinzelte Stücke übrig. Nach dem 1. Kleidertausch spendeten wir diese an geflüchtete Personen aus der Ukraine. Die Kleidung vom 2. Tausch heben wir uns derzeit auf, da wir eine Vernetzung mit der angrenzenden AHS planen - hier soll möglichst bald ein schulübergreifender Kleidertausch stattfinden.
Learnings
In unseren wöchentlichen Schulmeetings bekam der Klimaklub zahlreiche positive Rückmeldungen zum Kleidertausch. Einige Schüler/innen bestätigten, durch den Tausch und weitere Projekte des Klimaklubs (wie z.B. unsere Klimawand, die unter anderem über Möglichkeiten des nachhaltigen Kleiderkaufes und Adressen zu Second-Hand Shops informiert) nun motivierter zu sein, auch gebrauchte Kleidung zu tragen, einzukaufen, oder zu tauschen.
Unsere „Klimis“ (wie wir die Mitglieder unseres Klimaklubs liebevoll nennen) wurden ebenso motiviert, sich noch genauer mit dem Einfluss des Konsums auf unsere Umwelt zu beschäftigen, um so mit fundierten Argumenten für unseren Kleidertausch zu werben. Außerdem waren sie intensiv in die Organisation des Projektes involviert und konnten auch hier wertvolle Erfahrungen mitnehmen. Durch das Erstellen informativer Posts über nachhaltiges Konsumverhalten auf Instagram und Aushängen für unsere Klimawand (Links und Fotos weiter unten) konnten sie ihr Wissen an weitere Schüler/innen tragen.
Ergebnis / Weiterentwicklung
Geplant wäre nun, das Projekt auf eine größere Ebene zu bringen und die AHS zu involvieren. Hierdurch könnte die Reichweite des Nachhaltigkeitsgedanken noch stark erhöht und Bewusstsein für nachhaltige Möglichkeiten des Kleidungskonsums geschaffen werden, da besonders die AHS eine sehr hohe Schüler/innenanzahl aufzuweisen hat.
Teilnehmer_innen
Schüler/innen des Klimaklubs an der BAfEP De La Salle, die betreuenden Lehrpersonen (Mag. Moritz Steininger und Mag.a Julia Hofmann) und all jene Schüler/innen und Lehrer/innen, die sich aktiv am Tauschgeschehen beteiligten.
Vorstellung Projektleiter_innen
Mag. Moritz Steininger: Deutsch, Geschichte - Leiter des Klimaklubs der BAfEP De La Salle und außerdem Organisator des Pilotprojektes der Wiener Wasserschulen an einer BMHS. Regelmäßig involviert in Projekte mit den Teachers for Future. Zuständig für die Website der Schule.
Mag.a Julia Hofmann: Englisch, Pädagogik - Leiterin des Klimaklubs der BAfEP De La Salle. Für die Dokumentation von Projekten des Klimaklubs auf Instagram und schulintern zuständig. Ursprünglich diplomierte Elementarpädagogin und daher besonders interessiert daran, bereits bei den Kindern ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Umweltschutz zu schaffen.
Die Klimis: Haben bei unseren Projekten immer genauso viel (oder mehr) mitzureden - am Projekt beteiligt waren 10 Schüler/innen unterschiedlicher Schulstufen beteiligt.