ANTI FAST FASHION COLLECTION

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Christina Dörfler
Entwicklung einer Anti Fast Fashion Modekollektion und designstrategischen Workshops als permanentes Vermittlungsangebot des MAK (Museum für angewandte Kunst).
KMD Herbststrasse (Kunstschule)
Herbststrasse 104
1160 Wien
Schulfächer
Berufsbildung
Textiles Werken
Schwerpunkte
Klimaprojekte
Kultur
Lernen
SDG-Award
Wien
Zukunft
Alter
Sekundarstufe II
Zeitraum
September 2022 - Sommersemester 2024

Idee / Ziele

Ziel des Projekts war und ist die Entwicklung eines designstrategischen Workshops gemeinsam mit Jugendlichen, dessen Ergebnisse in die permanenten Vermittlungsangebote des MAK einfließen.
Die Zusammenarbeit und Kommunikation zwischen den jüngeren Generationen und den eingeladenen professionellen Kreativschaffenden ist dabei ein zentraler Teil der Etablierung von Formaten mit Wissensaustausch.
Ko-Kreativität und gegenseitiges voneinander Lernen sehen wir als wesentlicher Faktor an, Veränderung unter anderem im Bereich Konsum und Mode zu gestalten.
Bei der Entwicklung von Citizen-Science-Prozessen und deren Einbindung in ein permanentes Präsentations- und Vermittlungsangebot geht es dem MAK darum, die Rolle von Design als partizipatives Werkzeug zu positionieren und anzuwenden und an der Schnittstelle von Kunst und Bildung zu handeln.

Umsetzung / Ablauf

Zum gemeinsamen Projektauftakt im September 2022 hatten die Schüler/innen bereits eine Kleiderschrankanalyse vorbereitet, die wir im Café besprachen. Ihre Aufgabe war es, sich die Kleidungsstücke in ihrem Kleiderschrank genau anzusehen und zu analysieren, welche getragen werden und welche nicht, beziehungsweise darauf zu achten, wo sie eingekauft wurden und aus welchen Materialien die Stücke bestehen. Wir diskutierten über Einkaufsverhalten, Sammeln und über Lieblingskleidungsstücke. Viele der Schüler/innen erzählten, dass sie auch Second-Hand einkaufen oder ihre Kleidung bei Tauschpartys erwerben. Anschließend ging es in die Ausstellung "We Love Our Customers" im Kunsthaus Wien, in der die künstlerische Praxis der österreichischen Künstlerin und Fotografin Stefanie Moshammer, die in ihrem Werk einen kritischen Blick auf die Modeindustrie wirft, besprochen wurde.
Wenn die Schüler/innen nicht in Museen unterwegs waren, fanden wir uns in der Schule beim Projektunterricht ein. Die Designerin und interdisziplinäre Künstlerin Anna Schwarz, deren Praxis kollaborativ geprägt ist, gab den Schüler/innen praktische Tipps und Handlungsmöglichkeiten und regte sie dazu an, zusammen zu arbeiten.
Zu Beginn der Projektarbeit an der Schule brachten die Schüler/innen drei Kleidungsstücke mit. Ein Lieblingskleidungsstück, ein Stück, welches sie für eine andere Person wählen würden und eines, welches sie gar nicht mehr haben wollten. Es gab eine Kleidertauschbörse und jene Stücke, die nicht mehr bei den Besitzer/innen verblieben, sollten als Grundlage für eine neue Kollektion genutzt werden.

Bevor die Entwurfsphase begann untersuchten die Schüler/innen die Kleidungsstücke auf ihre Materialien, Herkunftsländer und auf ihre Geschichte. Folgende Fragen wurden gestellt:

– Woher hast du das Kleidungsstück?
– Ist die Kleidung gewebt oder gestrickt?
– Welche Materialien beinhaltet es; ist es aus Naturfasern oder Kunststoff?
Die Analyse wurde auf Papier festgehalten und wie ein Etikett angebracht.

In der nächsten Phase interviewten sich die Schüler/innen gegenseitig und schlüpften in die Rolle von Modedesigner/innen und Kund/innen. Zentral war der Dialog zwischen Entwerfer*in und Kund*in, bevor das kreative Schaffen begann.

In mehreren Einheiten, während des Projektunterrichtes, war es nun den Schüler/innen möglich ihre Kollektion zu entwerfen und umzusetzen. Dabei bekamen sie neben ihrer Lehrerin Christina Dörfler und der Künstlerin Anna Schwarz noch Unterstützung von der künstlerisch-forschenden, transdisziplinären Designerin Alexandra Fruhstorfer, die einen Vortrag über Kreisläufe in der Mode hielt und Tatkräftig zur Seite stand. Alexandra Fruhstorfer’s Werk Transitory Yarn ist im MAK Design Lab ausgestellt.

Die Schüler/innen zerschnitten, bedruckten, webten und nähten aus alten Kleidungsstücken eine komplett neue Kollektion. Dabei kamen nicht nur Kleidung, sondern auch Accessoires wie Taschen und Schals zum Vorschein. Damit ein einheitliches Designelement, welches die Kollektion abrundete, vorkam, entschieden die Schüler/innen sich für ein personalisiertes Logo, welches bestickt wurde und eine wichtige Botschaft enthielt. Die Schüler/innen wagten sich an Modedesign und die Kunst der Schneiderei. Dabei lernten Sie viel über verschiedene Künstler/innen, Techniken und die Modeindustrie.

Die ANTI FAST FASHION - Kollektion der Schüler/innen wurde im Rahmen des Open Upcycling Events und der Ausstellung Critical Consumption im MAK am 28.11.23 gezeigt. https://blog.mak.at/anti-fast-fashion/


Learnings

- lernen grund­le­gen­de Aus­wir­kun­gen der Her­stel­lung von Textilien auf die Umwelt und die in der Tex­til­bran­che arbei­ten­den Menschen kennen,
erweitern ihre Metho­den­kom­pe­tenz durch die Analyse ihrer Klei­dungs­stü­cke anhand einer Klei­der­schran­k­ana­ly­se und Etikettenbestimmung.
– schulen ihre Argu­men­ta­ti­ons- und Kom­mu­ni­ka­ti­ons­kom­pe­tenz durch die Arbeit in Gruppen und Dis­kus­sio­nen im Plenum, fördern ihre Hand­lungs­kom­pe­tenz, indem sie Lösungs­an­sät­ze für nach­hal­ti­ge Design­stra­te­gien ken­nen­ler­nen und aus­ar­bei­ten: Kunden/​innen und Designer/​innengespräche durch­füh­ren und auswerten. Ent­wick­lung einer kri­ti­schen Anti Fast Fashion Coll­ec­tion in par­ti­zi­pa­ti­ver Praxis.
– erlernen neuer hand­werk­li­cher Repa­ra­tur­tech­ni­ken und Upcycling Näh­tech­ni­ken: Sashiko-Technik, Flick-und Stopftechniken. 
– Ko-Krea­ti­vi­tät – gegen­sei­ti­ges von­ein­an­der Lernen im Austausch mit Exper­tin­nen. Wissenstransfer. 
– Planung einer Modeschau und per­for­ma­ti­ve Prä­sen­ta­ti­on einer Anti Fast Fashion Kollektion 
– Upcycling-Work­shop­for­mat mit Exper­tin­nen ent­wi­ckeln, planen und durchführen

Ergebnis / Weiterentwicklung

- Die Anti Fast Fashion Modekollektion aus Upcycling Kleidungsstücken wurde im Rahmen des Mak-Day im Museum für angewandte Kunst am 28.11.23 als Laufstegshow präsentiert.
- Im Anschluss an die Show wurden im Ambiente der Säulenhalle im MAK, mitgebrachte Kleidungsstücke beim OPEN UPCYCLING WORKSHOP unter Anleitung der Schüler/innen kunstvoll geflickt und Patches in Sashiko-Technik verziert. Eventlink: https://www.mak.at/veranstaltung/open_upcycling_
- Seit September 2023 ist der Workshop „Anti Fast Fashion“ als Schulprogramm für Schulen buchbar und wird im Rahmen der Ausstellung „Critical Consumption“ angeboten.
- Weitere Upcycling- Workshops unter Anleitung der Schüler/innen sind 2024 möglich.

Teilnehmer_innen

Betei­lig­te Schüler/​innen: Jaya Rein­th­a­ler, Emily Pfann­hau­ser, Sasha Tuna, Phoebe Auerbach, Janna Stuhl­ho­fer, Cathrin Heß, Jakob Win­kel­mai­er, Therese Holubar, Sarah Zenz, Lauren Horvath, Lily Ibser und Angelina Zajicek. 

Vorstellung Projektleiter_innen

Janina Falkner (Leitung: Kunstvermittlung MAK-Wien, Kuratorin und verantwortlich für neue Lernkonzepte im Bereich der Museumspädagogik)
Nargol Gharahshir (Mitarbeiterin Kunstvermittlung MAK-Wien)
Christina Dörfler (Künstlerin und Lehrerin an der KMD-Herbststrasse)
Anna F Schwarz (Künstlerin und Designerin) https://annaschwarz.at/
und Alexandra Fruhstorfer (Aktivistin, Design und Research Studio im Bereich der Fast Fashion)

Kontaktanfrage

Projekt:

ANTI FAST FASHION COLLECTION

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