Wie beeinflussen soziale Netzwerke Radikalisierungsprozesse? Wo gibt es Hilfe bei Gewalt gegen Frauen im Integrationskontext? Wie reagiert man auf antisemitische Haltungen im Klassenzimmer oder Kursraum? Und wie können sich Lehrkräfte in Deutschkursen für aktuelle Herausforderungen im Unterricht rüsten? Antworten auf diese Fragen bieten die 50 Weiterbildungen des neuen Seminarprogramms des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) im Herbst 2025.
Radikalisierung und Extremismus erkennen: Prävention und Handlungsempfehlungen für die Praxis
Vor dem Hintergrund antisemitischer Vorfälle und der Entwicklungen im Nahostkonflikt setzt das Seminarprogramm einen Schwerpunkt auf Antisemitismus- und Radikalisierungsprävention. Der Psychologe und Extremismusexperte Ahmad Mansour thematisiert in einem Präsenzseminar am 4. November, wie sich der Nahost-Krieg auf Radikalisierungstendenzen in Österreich auswirkt und vermittelt Strategien zur Prävention sowie zur Stärkung demokratischer Werte. Weitere Seminare von Expert/innen wie Daniela Pisoiu (Politikwissenschafterin), Roland Fahrnberger (Soziologe und Extremismusprävention BMI), Ferdinand J. Haberl (Dokumentationsstelle Politischer Islam) und Verena Fabris (Beratungsstelle Extremismus bOJA) behandeln unter anderem, was erste Anzeichen einer Radikalisierung sind, welche Rolle soziale Medien dabei spielen und welche Strategien im Umgang damit angewendet werden können.
Gewaltprävention und Stärkung von Frauen und Mädchen im Fokus
Ein weiterer Fokus liegt auf der Stärkung zugewanderter Frauen. Im Rahmen der internationalen UN-Kampagne „Orange the World – 16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ lädt der ÖIF am 26. November 2025 zur Expert/innen-Tagung „Gegen Gewalt an Frauen“. Im Fokus steht Gewalt im Kontext von Migration und Integration – mit Beiträgen zu Femiziden, Zwangsheirat und dem Phänomen der Verschleppung als verdeckte Form familiärer Gewalt. Fachbeiträge von Birgitt Haller, dem Gewaltschutzzentrum Wien, Selda Yücel (PeriFeri) sowie Vertreter/innen der Landespolizeidirektion Wien bieten fundierte Einblicke und praxisnahe Handlungsempfehlungen für die Arbeit mit betroffenen Frauen und Männern.
Expert/innen-Tagung zum Thema Antisemitismus
Die Expert/innen-Tagung „Antisemitismus im Kontext von Integration“ am 10. Dezember 2025 in Wien bringt Expert/innen aus Forschung, Bildung und Praxis zusammen, um Erscheinungsformen von Antisemitismus zu beleuchten und wirksame Präventionsmaßnahmen zu diskutieren. Beiträge von Raimund Fastenbauer (Antisemitismus-Experte), Klaus Davidowicz (Judaistik-Institut Wien), Alexander Weissenburger (Dokumentationsstelle Politischer Islam) und Daniel Landau (Bildungsexperte) beleuchten religiöse, politische und pädagogische Dimensionen des Themas und geben konkrete Handlungsempfehlungen für den Bildungs- und Integrationsbereich.
Gezielte Unterstützung für Lehrkräfte in Deutschkursen
Das Seminarprogramm richtet sich insbesondere auch an Lehrkräfte in Deutsch- und Alphabetisierungskursen. Das Fortbildungsangebot greift aktuelle Herausforderungen im Sprachunterricht auf und unterstützt Lehrkräfte mit didaktischen Konzepten, digitalen Werkzeugen und dem wirksamen Einsatz von Künstlicher Intelligenz. Die Themen reichen von der Unterrichtsgestaltung für niedrige Sprachniveaus über spielerische und interaktive Ansätze bis hin zum Unterrichten von Personen mit Traumaerfahrungen.
Der ÖIF freut sich auf Ihre Teilnahme!
Alle Termine und Anmeldung unter: www.integrationsfonds.at/seminare
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