Zum gemeinsamen Projektauftakt im September 2022 hatten die Schüler/innen bereits eine Kleiderschrankanalyse vorbereitet, die wir im Café besprachen. Ihre Aufgabe war es, sich die Kleidungsstücke in ihrem Kleiderschrank genau anzusehen und zu analysieren, welche getragen werden und welche nicht, beziehungsweise darauf zu achten, wo sie eingekauft wurden und aus welchen Materialien die Stücke bestehen. Wir diskutierten über Einkaufsverhalten, Sammeln und über Lieblingskleidungsstücke. Viele der Schüler/innen erzählten, dass sie auch Second-Hand einkaufen oder ihre Kleidung bei Tauschpartys erwerben. Anschließend ging es in die Ausstellung "We Love Our Customers" im Kunsthaus Wien, in der die künstlerische Praxis der österreichischen Künstlerin und Fotografin Stefanie Moshammer, die in ihrem Werk einen kritischen Blick auf die Modeindustrie wirft, besprochen wurde.
Wenn die Schüler/innen nicht in Museen unterwegs waren, fanden wir uns in der Schule beim Projektunterricht ein. Die Designerin und interdisziplinäre Künstlerin Anna Schwarz, deren Praxis kollaborativ geprägt ist, gab den Schüler/innen praktische Tipps und Handlungsmöglichkeiten und regte sie dazu an, zusammen zu arbeiten.
Zu Beginn der Projektarbeit an der Schule brachten die Schüler/innen drei Kleidungsstücke mit. Ein Lieblingskleidungsstück, ein Stück, welches sie für eine andere Person wählen würden und eines, welches sie gar nicht mehr haben wollten. Es gab eine Kleidertauschbörse und jene Stücke, die nicht mehr bei den Besitzer/innen verblieben, sollten als Grundlage für eine neue Kollektion genutzt werden.
Bevor die Entwurfsphase begann untersuchten die Schüler/innen die Kleidungsstücke auf ihre Materialien, Herkunftsländer und auf ihre Geschichte. Folgende Fragen wurden gestellt:
– Woher hast du das Kleidungsstück?
– Ist die Kleidung gewebt oder gestrickt?
– Welche Materialien beinhaltet es; ist es aus Naturfasern oder Kunststoff?
Die Analyse wurde auf Papier festgehalten und wie ein Etikett angebracht.
In der nächsten Phase interviewten sich die Schüler/innen gegenseitig und schlüpften in die Rolle von Modedesigner/innen und Kund/innen. Zentral war der Dialog zwischen Entwerfer*in und Kund*in, bevor das kreative Schaffen begann.
In mehreren Einheiten, während des Projektunterrichtes, war es nun den Schüler/innen möglich ihre Kollektion zu entwerfen und umzusetzen. Dabei bekamen sie neben ihrer Lehrerin Christina Dörfler und der Künstlerin Anna Schwarz noch Unterstützung von der künstlerisch-forschenden, transdisziplinären Designerin Alexandra Fruhstorfer, die einen Vortrag über Kreisläufe in der Mode hielt und Tatkräftig zur Seite stand. Alexandra Fruhstorfer’s Werk Transitory Yarn ist im MAK Design Lab ausgestellt.
Die Schüler/innen zerschnitten, bedruckten, webten und nähten aus alten Kleidungsstücken eine komplett neue Kollektion. Dabei kamen nicht nur Kleidung, sondern auch Accessoires wie Taschen und Schals zum Vorschein. Damit ein einheitliches Designelement, welches die Kollektion abrundete, vorkam, entschieden die Schüler/innen sich für ein personalisiertes Logo, welches bestickt wurde und eine wichtige Botschaft enthielt. Die Schüler/innen wagten sich an Modedesign und die Kunst der Schneiderei. Dabei lernten Sie viel über verschiedene Künstler/innen, Techniken und die Modeindustrie.
Die ANTI FAST FASHION - Kollektion der Schüler/innen wurde im Rahmen des Open Upcycling Events und der Ausstellung Critical Consumption im MAK am 28.11.23 gezeigt. https://blog.mak.at/anti-fast-fashion/